NUTZTIERE

Die Maschinenkosten haben einen grossen Einfluss auf die Gesamtkosten für die Grundfutterproduktion. 
Bild: Mammut

Optimierung der Grundfutterkosten


Die Grundfutterkosten machen einen wesentlichen Teil der Gesamtkosten in der Milchproduktion aus. Ziel soll sein, diese Kosten auf ein möglichst tiefes Niveau zu bringen, ohne Einbussen der Futterqualität zu riskieren.

Text: Johanna Besier und Philipp Mosberger

Johanna Besier Ressortleiterin Projekte, UFA AG

Philipp Mosberger Rindviehspezialist, UFA AG

Schweizer Milchviehbetriebe sind Profis darin, hohe Milchleistungen aus dem Grundfutter zu generieren. Sie nutzen die Vorteile des Graslands Schweiz für ihre Zwecke.

Der Herdendurchschnitt der Schweizer Milchviehbetriebe liegt bei 7100 kg bei einer Kraftfuttergabe von 101 g / kg Milch ECM (energiekorrigierte Milch). Die UFA-Herd-Support-Daten von 560 Betrieben aus dem Jahr 2022 zeigen, dass diese alleine aus dem Grundfutter im Durchschnitt 6870 kg Milch gemolken haben. Ergänzend zum Grundfutter verabreichten sie Kraftfutter von durchschnittlich 124 g / kg Milch ECM. Damit wurden 9730 kg Milch pro Laktation produziert. Im internationalen Vergleich bewegen sich die Schweizer Betriebe damit auf den vordersten Rängen. Zum Vergleich: In Deutschland und Grossbritan nien produzieren die Kühe durchschnittlich 8500 kg Milch, dies allerdings bei deutlich höheren Kraftfuttermengen von 191 beziehungsweise 237 g / kg Milch ECM.

Optimierte Kosten und beste Qualität

Auf Schweizer Milchbetrieben liegt der Anteil der Grundfutterkosten an den Gesamtkosten bei etwa 35 bis 40 Prozent. Diese setzen sich aus den Kosten für Maschinen, Arbeit, Futter- und Güllelager, technische Einrichtungen auf dem Betrieb sowie anderen Direktkosten, wie beispielsweise Samen oder Dünge- und Pflanzenschutzmittel zusammen (siehe Grafik). Für die Produktion von gutem Grundfutter müssen folgende zwei Punkte besonders im Auge behalten werden:

1. Das Grundfutter ist die Basis einer ausgewogenen, bedarfsgerechten Futterration und muss daher beste Qualitäten aufweisen (hoher Futterwert = ausgewogenes Nährstoffverhältnis, gute mikrobiologische Qualität, gute Fütterungstauglichkeit). Dies ist die wichtigste Voraussetzung für gesunde Tiere und optimale Leistungen.

2. Die Produktion muss standortgerecht sowie an die betriebsindividuellen Eigenschaften und klimatischen Bedingungen angepasst sein. Mit dem Klimawandel häufen sich witterungsbedingte Extremsituationen (lang anhaltende Dürreperioden oder grosse Niederschlagsmengen in kurzer Zeit). Das Produktionssystem muss so gestaltet sein, dass hitzeresistente Sorten gewählt werden und das schnelle Einholen der Ernte möglich ist.

Abhängig von der Nutzungsart des Grundfutters – ob als Weide oder Grünfutter, Heu oder Silage – fallen je nach Betrieb unterschiedliche Kosten an (siehe Tabelle). Zur besseren Verwertung und höheren Nährstoff effizienz vom hofeigenen Raufutter, empfiehlt sich der Einsatz eines ausgewogenen beziehungsweise proteinbetonten Leistungsfutters als Ergänzung. Die Kosten liegen im Bereich von 8 bis 11 Rappen pro MJ NEL und 3 bis 5 Rappen pro Prozent Rohprotein.

Stellschrauben für Kostenoptimierung

Sämtliche Kosten und Erträge, die im Futterbau in den verschiedenen Produktionssystemen anfallen, sollten genau erfasst und eine Vollkostenrechnung erstellt werden. Das korrekte Controlling ermöglicht, Stärken und Schwächen bei der Futtermittelproduktion zu erkennen und daraus Möglichkeiten für die Optimierung abzuleiten.

Ziel soll sein, die Grundfutterkosten bei gleichbleibend guter Futterqualität möglichst niedrig zu halten. Will man Kosten optimieren, fängt man am besten bei den Maschinenkosten (variable, feste oder Lohnkosten) an. Hier liegt der grösste Treiber für eine Effizienzsteigerung. Der gut durchdachte Einsatz des hofeigenen Maschinenparks oder von Lohnmaschinen hat den direktesten Einfluss auf die Kostenkalkulation.

Weitere Stellschrauben, die die Höhe der Kosten beeinflussen, sind Aufwände für Arbeitszeitbedarf, Dünger und Pflanzenschutz.

Bei allen Sparmassnahmen und Optimierungen sollte man sich aber immer wieder vor Augen führen, was das oberste Ziel bei der Herstellung des Grundfutters ist: nämlich, dass es eine sehr gute Qualität hat, damit die Kühe das Futter gerne fressen und ein Grossteil ihres Nährstoffbedarfs abgedeckt ist. 

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UFA Revue 06/2023

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2023-06-07

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