

Wirtschaft/Gesellschaft
Abschaffung der «geprägten Freiheit»
Bargeld begrenzt das Wissen des Staates über den Bürger und es erschwert die Steuerung seines Verhaltens. Vieles spricht dafür, dass die Tage des Bargeldes gezählt sind.
Thomas Lachenmaier
Es kommt nicht häufig vor, dass in Finanz-Fachzeitschriften christliche Schriftsteller aus dem vorvergangenen Jahrhundert erwähnt werden. Aber Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821–1881) wird derzeit von Wirtschaftsjournalisten viel zitiert. Aus gutem Grund. Dostojewski bringt mit nur vier Worten einen bedeutenden ethischen Sachverhalt auf den Punkt: «Geld ist geprägte Freiheit.» Und diese «geprägte Freiheit» in Form von Münzen und Geldscheinen ist vielen Politikern ein Dorn im Auge.
Der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers spricht sich für eine Abschaffung des Bargeldes aus. Auch der Ökonom Kenneth Rogoff argumentiert in Interviews dafür. In Deutschland bezeichnet der Ökonom Peter Bofinger Münzen und Scheine als «Anachronismus».…