

Nahost/Analyse Weckruf des tobenden Mobs
Amerika ist schockiert. Wie konnte der Arabische Frühling «diese hässliche Wendung nehmen»? Wie ein einziges Video die gesamte amerikanische Aussenpolitik zugrunde richten? «Wie konnte das passieren in einem Land, das wir befreien halfen?», fragt sich Aussenministerin Clinton. – Doch allen diplomatischen Nettigkeiten zum Trotz, Präsident Obama sollte endlich aufwachen: Die arabische Öffentlichkeit spuckt auf die Hand, die er der islamischen Welt seit seiner Rede im Juni 2009 in Kairo hinhält. Jahrzehntelang hat Amerika islamische Diktatoren unterstützt – um sie dann kaltblütig fallen zu lassen. Lippenbekenntnisse zur Demokratie sind unhörbar angesichts der Verachtung von Wahlergebnissen – 2006 bei den Palästinensern, 1991 in Algerien, in den 1950er Jahren im Iran. Kaum ein Muslim hält «westliche Werte» für erstrebenswert. Niemand glaubt, dass sie ernst gemeint sind. Das von Amerika erträumte Zutrauen der Araber hat es nie gegeben. Stattdessen…