

Beim Marschieren gebetet
Factum-Leser Karel Kukal erinnert sich an 14 Jahre Lagerhaft in der Tschechoslowakei – und an eine missglückte Flucht. In einem Buch berichtet er von seinen Erlebnissen. Ehrung durch Václav Havel.
Gulag, Arbeitslager – so etwas kennt man aus Sibirien oder Nordkorea – aber Tschechien? Wenig thematisiert, aber wahr: Von 1945 bis 1960 gab es auch in der Tschechoslowakei Arbeitslager für Menschen, die sich nicht systemkonform verhielten. Karel Kukal-Beyeler ist einer der wenigen Überlebenden und Zeitzeugen aus dieser düsteren Zeit. Wer seine kräftige Stimme am Telefon hört, der mag kaum glauben, dass er schon 85 Jahre alt ist und 14 Jahre Qualen in Lagern und Gefängnissen hinter sich hat – samt einer dramatischen Flucht mit Schusswunde am Bein.
Karel Kukal, der heute mit seiner Schweizer Ehefrau in Bern lebt, war dem Kommunismus gegenüber schon als Jugendlicher kritisch eingestellt und hatte mit einer Gruppe gleichgesinnter Studenten nach dem Zweiten Weltkrieg die…