

WO DAS TABU BEGINNT
Durch die Auslöschung des vermeintlich Minderwertigen trachteten die Nationalsozialisten, die Evolution zum ‹Endsieg› zu führen. Heute steht die Molekulargenetik in dieser Versuchung.
Thomas Lachenmaier
Die Nationalsozialisten, als überzeugte Darwinisten und Sozialdarwinisten, wollten den Menschen genetisch verbessern, durch zwei Massnahmen. Zum einen trachteten sie danach, und führten das auch aus, alle Menschen zu eliminieren, die aus ihrer Sicht minderwertig waren. Sie ermordeten jeden, der irgendeine körperliche oder geistige Beeinträchtigung hatte. Hunderttausende Menschen starben, weil sie nicht dem Ideal der Ideologie entsprachen. Zum anderen trachteten die Nationalsozialisten danach, Menschen anderer Ethnien, Völker und Nationen als derjenigen, die sie für «arisch» hielten, auszulöschen. Juden, die Sinti- und Romavölker, die Menschen aus Osteuropa. Ohne «Arier-Nachweis» folgte die absolute Ausgrenzung, die Ermordung.
Es war das erklärte Ziel der nationalen…