

Psychologie
Problem der «pluralistischen Ignoranz»
Nur wenige Passanten eilen einem verletzten Kind zur Hilfe.
Wie steht es um die Hilfsbereitschaft im Alltag? Eine Untersuchung der Universität Heidelberg kommt in Stadt und Land zu unterschiedlichen Ergebnissen. – (fa.) Je grösser die Stadt, desto weniger Menschen sind bereit zu helfen. Bei einem Experiment zeigte sich, dass in der Grossstadt nur sieben Prozent der Passanten einem weinenden Mädchen helfen, welches ganz allein mit einer blutenden Schürfwunde am Knie am Strassenrand sitzt. In einem Dorf mit nur 6000 Einwohnern kamen 30 Prozent aller Vorbeieilenden dem Kind zur Hilfe. Prof. Frank Musolesi, Dekan der Fakultät für Angewandte Psychologie der Hochschule Heidelberg, machte die so genannte «pluralistische Ignoranz» für das Ergebnis verantwortlich, welches er als «ernüchternd» bezeichnete. Mit pluralistischer Ignoranz ist gemeint, dass sich die Menschen am Verhalten der vielen anderen orientieren, die ebenfalls nicht helfen. Es…