
Nachlese
Ein winziger Sieg – und der grösste Sieg der Weltgeschichte
Wie rund 35 Millionen anderer Bürger unseres Landes fieberten meine Frau und ich beim WM-Endspiel mit der deutschen Mannschaft mit. Wir waren zu unserem Sohn nach Frankfurt gefahren und sassen in seiner Wohnung mit ihm und einem amerikanischen Freund vor dem Fernseher – ein wunderbarer Abend, inklusive hervorgekramter alter Nationaltrikots und Pizza vom Lieferservice. Als alles vorüber und der Titel im Kasten war, machten wir uns auf den Heimweg durch das nächtliche Frankfurt. Aber «Heimweg» klingt leicht und schnell. Wenn man unversehens in einen wild hupenden Autokorso gerät, dauert so eine Fahrt dann doch länger als erwartet. Rechts und links von der Strasse standen dichte Trauben von Menschen mit Schals und Trikots und redeten und sangen laut von Tagen wie diesen. Vor einer Ampel kam eine Frau vom Bürgersteig an unser Auto und hielt mir ein schwarz-rot-goldenes Armband hin: «Hier. Ist für dich. Schenk ich dir.»
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