
LESERBRIEFE
Den Schwächsten eine Stimme geben zu: Friedensnobelpreis 2014
Die beiden asiatischen Kinderrechtsaktivisten Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi schreiben Geschichte: Durch ihren unermüdlichen Einsatz gegen die Ausbeutung und Versklavung von Kindern sowie für das Recht von Mädchen auf Bildung werden sie mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis gewürdigt. «Wer ein Kind rettet, rettet die Welt.» Mit der konsequenten Verfolgung dieses jüdischen Sprichwortes schafften sie es, auf eine oft verdrängte Problematik hinzuweisen, nämlich auf das Elend von Millionen ausgebeuteter Kinder. Und durch das Erheben ihrer Stimme und ihren unerschrockenen Einsatz konnte die Lebenssituation vieler dieser Schwächsten inzwischen nachhaltig verändert werden. Mutig. Beeindruckend. Nachahmenswert. Wie aber steht es mit unseren Kindern? Ist es nicht bedenklich, dass in unserer sogenannt modernen Gesellschaft, in der Menschenrechte zur obersten Maxime gehören, Kinder zu Hunderttausenden schon im Mutterleib getötet werden? Und wäre es nicht an der Zeit, für die Schwächsten die Stimme zu erheben, denen wegen einer zu erwartenden Behinderung dasselbe Schicksal bevorsteht?
Rolf Nussbaumer, CH-Herisau
Überzogene Kritik zu: «Editorial», 8/2014
Redaktionsleiter Lachmaiers Kritik in seinem Editorial 8/14 an den grundsätzlichen Aussagen von Nikolaus Schneider in dessen Spiegel-Interview zu seiner religiösen Position halte ich für überzogen. Ich war von Schneider positiv überrascht. Ganz andere Aussagen, nämlich die in den Schriften der EKD, die wahrscheinlich auch Schneiders Grundsätze wiedergeben – Widerspruch ist von ihm nicht zu hören – zu Ehe, Familie, Sexualität halte ich für völlig unchristlich und antibiblisch. Schon 1996 entwertete die Rheinische Landeskirche (zuständig für die Lehrpläne evangelische Religion in allen Schulformen in NRW) in ihrem ausführlichen Diskussionspapier «Sexualität und Lebensformen» die christliche Ehe und Familie als die Formen des menschlichen Zusammenlebens total. Obendrein propagierte sie eine völlig ins Beliebige gesteigerte liberale Sexualmoral. Dieses Schriftstück steht in diametralem Gegensatz zu der wenige Monate zuvor (1995/96) erschienenen, völlig themengleichen Verlautbarung des Apostolischen Stuhls «Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung» mit «Vorbereitung auf das Sakrament der Ehe». Der «päpstliche Rat für die Familie» ist klar christlich, bibelgemäss, das evangelische Schriftstück kommt aus einer ganz anderen, einer atheistischen Welt. Die weiteren Aussagen von Herrn Lachenmaier in diesem Editorial – wie auch in seinen früheren Editorials – halte ich für richtig und notwendig, hier besonders seinen Hinweis auf die Notwendigkeit, als Christ sein Christentum öffentlich zu bekennen. Wo andere Leute ein Vereinsabzeichen tragen, trage ich ein kleines Metallkreuz.
Wolfram Ellinghaus, DE-Harsewinkel
Unsere Waffe ist das Gebet zu: «Schwärmer mit falschem Etikett», 8/2014
Seit bald 20 Jahren lese ich das factum regelmässig. Jede Ausgabe bringt Spannendes aus alten wie aus aktuellen Zeiten. Ich schätze die klare Linie, wobei mit kritischem Blick Weltliches und Geistliches von verschiedenen Seiten beleuchtet und so die Grundlage für eine eigene Meinung gelegt wird. Nun zum Artikel «Schwärmer mit falschem Etikett» von Uwe Siemon-Netto im Heft 8/14. Im Abschnitt «und nun denke ich ...» schreibt er, der erlöste Christ müsse «gleichwohl in einer unerlösten Welt nach seinem Verstand handeln und dabei auch manchmal Blut vergiessen (...) wie etwa Chirurgen, Polizisten oder Soldaten». Hier muss ich vehement widersprechen. «Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Mächte und Gewalten der Finsternis ...» (Eph. 6,12). Auch Jesus hat zu Petrus gesagt, er solle das Schwert wieder einstecken, als dieser ihn verteidigen wollte. Auch angesichts dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit und angesichts des Todes bleibt der Auftrag, unsere Feinde zu lieben und sie zu segnen. Möge Gott ihnen noch die Gelegenheit zur Umkehr geben. Unsere Waffe, unser Schwert ist das Gebet, hier kann Gott zu uns, unseren Freunden und unseren Feinden reden. Unser Kampf ist nicht mit den Fäusten, sondern auf den Knien. Dann bewegt Gott seinen mächtigen Arm, denn «nicht durch Heer und Kraft, sondern durch meinen Geist soll es geschehen» (Sach. 4,6). PS. Wie ist es mit dem Splitter und dem Balken im eigenen Auge, oder auf Deutsch: Wisch zuerst vor deiner eigenen Türe: Alljährlich werden nur schon in der Schweiz Tausende von Kindern im Leib ihrer Mutter umgebracht, und nur wenige stossen sich daran. Die Kultur des Todes hat uns schon lange von innen eingeholt.
Dr. med. Mathias Strässle, CH-Schötz
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Die FACTUM-Redaktion