
Medizin
Dogma revidiert
Ein Dogma der Schlaganfall-Forschung muss offenbar revidiert werden. Bislang ging man davon aus, dass Fresszellen für die Zerstörung von Nervenzellen verantwortlich sind.
(fa.) Diese neutrophilen Granulozyten dringen gar nicht bis zu den Nervenzellen vor, deren Zerstörung bei einem Schlaganfall zum Tod des Patienten oder zu massiven Schädigungen führen können.
Ungefähr 200 000 Schlaganfälle werden pro Jahr in Deutschland registriert. Der abrupte Verschluss eines Blutgefässes im Gehirn hat eine regionale Unterversorgung von Nervenzellen mit Sauer- und Nährstoff zur Folge, was zum Absterben führt.
Überraschenderweise kommt es auch bei rascher Wiederherstellung der Blutversorgung in den folgenden Tagen zum Nervenzellensterben. Neue Analyseverfahren zeigen, dass die Granulozyten gar nicht in das Gehirngewebe abwandern. Die Mitautorin der Studie, Prof. Lydia Sorokin, sagte zu den neuen Erkenntnissen, dass «die Schlaganfall-Therapie jetzt neu überdacht werden muss».