
Leserbriefe
Sonntag: Vorrang vor dem Sabbat?
zum Leserbrief von Br. Tilbert Moser, 2/2013
Der Schreiber behauptet, dass der Sonntag durch den Einschnitt, den Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung brachte, den Vorrang vor dem Sabbat bekam. Nehmen wir jedoch das Wort Gottes, die Bibel, als die einzige Grundlage unseres Glaubens, dann müssen wir feststellen, dass die Bibel an keiner Stelle diese gravierende Änderung ausdrücklich bestätigt. Auch seine Jünger hätten sich nicht erdreistet, die Gebote Gottes eigenmächtig zu ändern. Die Gebote bzw. die Gesetze kann nur der Gesetzgeber selbst ändern. Dieser Grundsatz gilt in der ganzen Welt bis heute.
Der Kirchenhistoriker Augustus Neander sagt (wie viele andere Theologen): «Das Fest des Sonntags war, wie alle anderen Festlichkeiten, immer nur eine menschliche Verordnung, und es war weit entfernt von den Absichten der Apostel, ein göttliches Gebot in dieser Hinsicht aufzurichten; noch weniger wollten sie und die frühe apostolische Gemeinde das Gesetz des Sabbats in den Sonntag umwandeln.» Auch der Apostel Paulus hätte nie gewagt, diese Änderung einzuführen.
Auch für die Behauptung, der Sonntag sei der Tag des Herrn, fehlt die Bestätigung in der Bibel (vgl. Hesekiel 20,20). Der Sabbat ist keine zeremonielle (wie z. B. das ganze Opfersystem), typisch jüdische Einrichtung, ein «jüdischer Sabbat», da dieser Tag als Vollendung der Schöpfung von Gott selbst eingerichtet wurde, er «... ruhte am siebenten Tag von seinen Werken, die er gemacht hatte ... und segnete den 7. Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken.» Jesus selbst sagte: «Der Sabbat ist um des Menschen (nicht nur der Juden) willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.»
Der Tod und die Auferstehung Jesu waren und bleiben auf jeden Fall unbestritten ein gewaltiger und entscheidender Einschnitt in der Geschichte der Menschheit, dem wir die Vergebung unserer Sünden, das Leben und die Zukunft (aber nicht die Änderung des Gesetzes) verdanken.
Henryk Miglo, DE-St. Augustin
Faszinierendes Thema
zu: Interview mit Dr. Leisenberg: Revolution des Weltbildes, 1/2013
Das Thema ist faszinierend und wieder ein Highlight in factum. Die Interviewführung war sehr überzeugend. Als Bibelleser interessieren mich der Fortgang und eine Vertiefung dieser Überlegungen. Dass Physiker und nicht Philosophen oder Theologen uns Hinweise geben, wie Schöpfung zu denken ist, beweist nur einmal mehr: «Die Bibel hat doch recht.»
Dabei hat sich offenbar ein kleiner Tippfehler in den Artikel eingeschlichen. Im Epheserbrief spricht Paulus nicht von μεταβολή (metabole), sondern von καταβολή (katabole). Ausserdem muss man wissen, dass der Ausdruck «Projektion» ein mathematischer Fachausdruck ist, der nicht deckungsgleich mit den übrigen neun Bedeutungen dieses Begriffs ist. Laienhaft würde ich den Ausdruck hier so verstehen, dass aus der göttlichen Dimension mittels Information: «Es werde!», etwas Materielles ins Dasein getreten ist. Das kommt auch dem Wort in Hebr. 11,3 nahe, wo es heisst: «Aufgrund des Glaubens verstehen wir, dass die Welt durch Gottes Befehl entstand, dass also das Sichtbare aus dem Unsichtbaren kam.» (NeÜ)
Wulf Bingel, DE-Bad Liebenzell
Fragwürdige Unterstützung
Immer wieder wird ein sofortiger Baustopp auf besetztem Gebiet in Israel gefordert. Ehrlicherweise sollte man von umstrittenen Gebieten reden (verlorener Angriffskrieg der Araber 1967)! Man redet ja vom Elsass und von Ostpreussen auch nicht mehr von besetzten Gebieten. Schon 1922 wurde ²⁄ ehemaligen Palästina an (Trans-)Jordanien abgegeben! Die Palästinenser (Araber aus umliegenden Ländern) haben also bereits einen eigenen Staat. Israel ist halb so gross wie die Schweiz. Die arabischen Staaten verfügen über 600 Mal mehr Land! Der aktuelle Syrienkrieg hat schon mehr Tote gefordert als der Nahostkonflikt in den letzten 65 Jahren! In den weltweiten Konflikten der letzten 60 Jahre figuriert der «Nahostkonflikt», was die Anzahl der Todesopfer betrifft, auf Platz 68!! Aber eben im Sudan und im Kongo, in Osttimor usw. sucht man die Journalisten vergebens! (Algeriens Bürgerkrieg in den 90er Jahren: 150 000 Tote, dank dem «friedlichen» Islam.)
Solange man schon in den Schulen den Hass gegen die Juden schürt (gemäss Koran Affen und Schweine), sollten wir Schweizer die Palästinenser nicht mehr mit jährlich 30 Millionen unterstützen.
Heinz Schwob, CH-Lampenberg
Eine tickende Zeitbombe
zu: Beiträge zu Eurokrise, 1/2013
Die Artikel Ihres Heftes 1/13 sind meiner Meinung nach überaus hervorragend ausgefallen.
Was ist denn die Zeitbombe, die im Euro tickt? Früher hatte man mal eine Zeitlang starre Wechselkurse festgelegt. Niemand konnte seine Währung ab- oder aufwerten. Das hat nicht funktioniert. Schliesslich musste man die Kurse frei floaten lassen. Danach regelte sich alles wieder von selbst.
Im Euro-Verbund hat man wechselseitig auch feste bezw. starre Wechselkurse bei unterschiedlicher Wirtschaftsentwicklung der Euro-Staaten. Im Innenverbund kann aber keiner gegenüber dem anderen auf- oder abwerten. Es entstehen also wieder Ungleichgewichte wie zu Zeiten der starren Wechselkurse. So werden die Abwertungskandidaten in ihrer Wettbewerbsfähigkeit geschwächt und die Aufwertungskandidaten gestärkt, denn sie können ja billiger verkaufen. Das dürfte auf die Dauer schiefgehen.
Gunter Hüttner, DE-Siegburg
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