EDITORIAL

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser


«Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den grossen Nöten, die uns getroffen haben» (Ps. 46,2). Dessen muss man sich wohl vergewissern, in diesen Zeiten. Das ist nicht einfach das Schreckenseinerlei der Nachrichten, wie immer schon – ein Krieg hier, ein Krawall dort und noch ein Flugzeugabsturz in den fernen Anden. Die globalen Umbrüche, die Unwägbarkeit ist mit nichts zu vergleichen, was in den vergangenen sechs Jahrzehnten geschehen ist. Der Rückblick auf die letzten hundert Jahre erinnert an das biblische Bild von den Wehen, die einer Geburt vorausgehen (Matth. 24, Mark. 13).

Erdogan wurde demokratisch gewählt. Und so sehen viele im Westen im Scheitern des Putsches einen Sieg der Demokratie. Aber freie Wahlen machen noch keine Demokratie. Auch Hitler ist gewählt worden. Der Seelenkern einer Demokratie sind rechtsstaatliche Verhältnisse. Schon vor dem Putsch hat Erdogan die Demokratie entseelt. Auch wenn es die Mehrheit der Türken ist, die einen islamo-faschistischen Führerstaat will: Am Ende ist das doch eine Diktatur. Erdogan teilt mit dem islamischen Staat Saudi-Arabien, mit dem islamischen Staat Iran, mit dem Islamischen Staat IS das strategische Ziel eines weltweiten Kalifats. Von Demokratie, von Menschenrechten ist keine Rede.

Europa ist angefochten, auch von innen. Steht es vor dem Zerfall? Für unseren Autor Uwe Siemon-Netto war die EU Adenauers und Churchills die Verwirklichung des Friedenstraumes, nach dem man sich im Bombenkeller sehnte, den man kaum für möglich gehalten hatte (S. 16). Ich verstehe vor seinem biografischen Hintergrund seine zornige Rede gegen den Brexit, gegen die windigen Figuren, die ihn betrieben haben. Aber wurde das völkerversöhnende Europa Adenauers nicht lange vor dem Brexit von den EU-Apparatschicks gekillt, die gleich Sowjetkommissaren immer mehr Macht an sich reissen, eine sinnwidrige Bürokratie wuchern lassen, einen intransparenten Vorschriften-Moloch geschaffen haben, eine quasi-sozialistische uferlose Schuldenwirtschaft betreiben? So gesehen ist der Austritt aus dieser Bevormundungsbehörde ein Schritt zurück zur Selbstverantwortung, dem man nur Erfolg wünschen kann. Dass aus der EU der Völkerverständigung ein ethischer Irrläufer geworden ist, der zur institutionalisierten Verantwortungslosigkeit verkommen ist, zeigt sich auch daran, dass sie de facto den Versuch der Araber finanziert, anstelle Israels einen islamischen Staat zu installieren – noch einen Staat, der sich das globale Kalifat auf die schwarzen Fahnen geschrieben hat! Dass in Israel Zivilisten mit Autos, Äxten und Messern ermordet werden, quittiert die EU mit Achselzucken. Sie sollte sich nicht wundern, wenn Gleiches jetzt hier geschieht. Der Westen hat Mühe, die Taten von Orlando und Nizza als Teil des globalen asymmetrischen Dritten Weltkrieges gegen die westliche Zivilisation zu sehen.

Vielen Menschen vergeht heute Hören und Sehen. Aber nicht denen, die auf Gottes Wort hören und auf Jesus sehen.

Ortswechsel. Amerika sieht aus wie eine Nation im Niedergang. Amerika ist, nicht nur mit seiner Wahl, in einer Zerreissprobe. Die Mordserie an weissen Polizisten bringt den seit den Tagen des Muslims Malcolm X (gest. 1965) im Verborgenen blühenden schwarzen Rassismus ans Licht – das Gegenstück zum weissen Ku-Klux-Klan. Er hat, seit den Tagen der «Nation of Islam», eine starke islamische Komponente. Er beerbt die Bürgerrechtsbewegung von M. Luther King, in der sich Christen, Juden, Weisse und Schwarze einig waren. Dieser Konflikt hat gewaltige Sprengkraft. Wohin wird er führen?

Vielen Menschen vergeht heute Hören und Sehen. Aber nicht denen, die auf Gottes Wort hören und auf Jesus sehen. Sie gewinnen Ruhe, Zuversicht und neue Kraft im Stillewerden mit Gottes Wort: «Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin! Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden. Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz» (Ps. 46,11–12).

Ihr Thomas Lachenmaier, Redaktionsleiter

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2016-07-25

EDITORIAL

Cover

l Liebe Leserin, lieber Leser

«Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den grossen Nöten, die uns getroffen haben» (Ps. 46,2). Dessen muss man sich wohl vergewissern, in diesen Zeiten. Das ist nicht einfach das Schreckenseinerlei der Nachrichten, wie immer schon – ein Krieg hier, ein Krawall dort und noch…

LESERBRIEFE

Gut gemeint ist nicht immer gut zu: «Brief an einen Bruder», 2/16 Wie wahr! Die Verkündigung durch die Amtsträger/Verantwortlichen als Einladung zum Glauben ist häufig von dem Gedanken geleitet, niemandem wehe tun zu wollen. Und dass schon die Bejahung des Glaubens eine gute Hilfe zum Leben sei.…

MENSCH

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Es gibt Ereignisse, die in den Medien kaum berichtet werden und die keine politischen Folgen haben, obwohl sie doch höchst relevant sind und Folgen haben sollten. So war es mit der Rede von Palästinenserpräsident Abbas am 23. Juni im EU-Parlament. Er behauptete, israelische Rabbiner hätten von der israelischen Regierung verlangt, das Wasser der Palästinenser zu vergiften. Er sprach von einem «Aufruf zum Genozid».

l Brunnenvergifter-Lüge 2.0


Cover
Die 13-jährige Hallel Jaffa Ariel wurde Ende Juni in ihrem Bett von einem arabischen Terroristen erstochen. Die Tat und die Reaktionen darauf werfen ein bezeichnendes Licht auf den arabisch-israelischen Konflikt.

l Eine Antwort auf Hass und Todeskult


Seit neun Jahren ist der Mord an dem deutschen Missionar Tilman Geske und den beiden einheimischen Christen Ugur Yüksel und Necati Aydin ungesühnt – obwohl die Mörder bekannt sind und die Beweislage klar ist. Das Gericht hat die Urteilsverkündigung erneut vertagt.

l Mord weiter ungesühnt

(tl.) Die drei…


Russland beschneidet radikal die Freiheit von Christen. Mission ist auf der Strasse, in Privatwohnungen und im Internet verboten. Gottesdienste sind nur noch in «religiösen Gebäuden» erlaubt.

l Gesetz gegen Christen

(fa.) Da fast keine protestantische Gemeinde über «religiöse Gebäude» verfügt, sind ihre…


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Der Journalist und Autor Daniel Williams gibt dem Westen eine Mitschuld an der Verfolgung von Christen in islamischen Ländern. US-Präsident Obama leugne mit schönen Worten die Tatsache, dass Christen als Gruppe verfolgt werden.

l Die Botschaft ist: «Wir können tun und lassen, was wir wollen»


Der südafrikanische Bischof Desmond Tutu hat den arabisch-palästinensischen Erzterroristen Marwan Barghouti für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. In dem Nominierungsbrief an das norwegische Nobel-Komitee, aus dem die Zeitung «Al-Arabiya» in einer Meldung zitierte, lobt der Bischof den Kommandanten der Fatah-Tanzim-Terrorzelle als ein «Symbol des Freiheitskampfes».

l Friedensnobelpreis für einen Massenmörder?


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Parlamentarische Demokratie funktioniert nur, wenn die Akteure ihren Machtwillen zügeln und christliche Tugenden vertreten. Die Abkehr von der Bibel bedroht die Freiheit.

l Demut und Demokratie

Von allen Regierungsformen verlangt die Demokratie am meisten Demut. Denn sie erwartet von…


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Die junge Muslimin Nadiya Al-Noor aus den USA wendet sich mit einem offenen Brief an die weltweite muslimische Gemeinde.

l «Stoppt die Heuchelei!»

Während Millionen Kinder am Morgen des 30. Juni aus dem Bett aufstanden, aufgeregt…


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Erdogan hat sich wie kaum ein anderer Politiker – von den Mullahs in Teheran abgesehen – als Feind Israels profiliert. Jetzt hat die Türkei gegenüber Israel eine Kehrtwende eingeleitet. Warum?

l Man nennt es «Taqiyya»

An ein und demselben Tag machte der türkische Staatschef Erdogan eine…


Cover
Einer, der die Gründung der EU als Überwindung der Völkerkriege des 20. Jahrhunderts erlebte und damit als einzigartiges Friedensprojekt, empört sich über den Brexit. Eine lutherische Polemik.

l Alle Macht dem Aberwitz!


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Vor 40 Jahren unterstützte Daniel Shayesteh Ayatollah Khomeini beim Sturz des Schah von Persien. In Ungnade gefallen, sass er in der Todeszelle. Heute bezeugt er die Wahrheit des Evangeliums.

l Ich darf Botschafter der Freiheit sein

Bis…


Dass Fahrzeuge als Terrorwaffen eingesetzt werden, wie jetzt in Nizza, erleiden die Israelis bereits seit Oktober 2015 – ohne dass der Westen das als Terror zur Kenntnis nehmen wollte.

l Tel Aviv, Jerusalem, jetzt Nizza

Seit Oktober 2015 sind in Israel immer wieder solche «Überfahr-Terrorattacken» wie…


Cover
Nach dem gescheiterten Putsch triumphierte Präsident Erdogan mit dem Zeichen der islamistischen Muslimbrüder.

l Ich bin einer von euch


Cover
Viele muslimische Frauen sind von Gewalt in der Familie, Zwangsverheiratung oder drohendem Ehrenmord betroffen. Anette Bauscher bietet den Frauen mit «Perlenschatz e. V.» eine Zuflucht an.

l Begleitung in ein geheiltes Leben

NATUR

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Der Elefantenrüsselfisch, auch Tapir- oder Spitzbartfisch genannt, erkundet Gegenstände seiner Umgebung, indem er schwache elektrische Impulse aussendet. Dabei hilft ihm sein Elektro-Organ im Schwanz.

l Unterwasserjagd mit Elektro-Hightech

(bhw.) Der Elefantenrüsselfisch jagt in den Fliessgewässern Westafrikas in der Dämmerung…


Die europäischen Patentgesetze verbieten es, Patente auf Pflanzensorten, Tierarten und konventionelle Züchtung von Pflanzen und Tieren zu erteilen. Diese Gesetze sind wiederholt umgangen worden und werden dadurch langfristig untergraben.

l Protest gegen Patente auf Pflanzen

(or.) Das in München ansässige Europäische…


In der Forschung war bisher bekannt, dass die negativen Folgen eines Traumas an die Kinder weitervererbt werden. Neu ist, dass eine anregende Umgebung traumabedingte Symptome rückgängig machen kann, sodass diese dann auch nicht mehr an den Nachwuchs vererbt werden können.

l Positive Umgebung heilt Traumata

(bhw.) Das konnten…


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Die Wahrscheinlichkeit, dass die 14-Millionen-Metropole Istanbul von einem verheerenden Erdbeben getroffen werden wird, ist wesentlich grösser als bislang angenommen. Das geht aus einer Studie des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel in Zusammenarbeit mit französischen und türkischen Geologen hervor, die in der internationalen Fachzeitschrift «Geophysical Research Letters» veröffentlicht wurde.

l Istanbul wird erschüttert werden


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Als ein möglicher Auslöser des Bienensterbens stehen Neonikotinoide (hochwirksame Insektizide) in Verdacht. Diese vermindern den Acetylcholingehalt im Futtersaft der Ammenbienen.

l Forscher zur Ursache des Bienensterbens

(bhw.) Das Signalmolekül Acetylcholin ist für die Larvenaufzucht von Honigbienen wichtig. Die Bienen bilden es in…


Im antiken Israel gab es umfangreiche Fernhandelsbeziehungen. Bereits vor 5000 Jahren wurden Tiere über weite Distanzen gehandelt.

l Antiker Fernhandel

(fa.) Das ergab die archäologische Analyse eines geopferten Esels aus der Grabungsschicht Tell es-Safi im antiken Gat, einem Ort zwischen Gaza und Aschdod. …


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Die Mechanismen, mit denen Pflanzen ihre Samen verbreiten, versetzen Forscher in Staunen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts (MPI) für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln und Mathematiker der Universität Oxford haben jetzt herausgefunden, wie das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta) durch eine Explosion seine Samen freisetzt.

l Fruchtbare Explosion


Cover
Der Naturwissenschaftler Prof. Dr. Werner Gitt ist überzeugt, dass die Bibel in allen ihren Aussagen vertrauenswürdig ist. In seinen evangelistischen Büchern erläutert er das Wunder der Schöpfung.

l Heute habt ihr die Chance – Tut es!


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Biologen staunen über die Flugfähigkeiten von Schmetterlingen. Luftfahrt-Ingenieure würden diese Mechanismen gerne kopieren, sind aber in keinster Weise dazu in der Lage.

l Meisterhafter Flugkünstler

GLAUBE

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Schon von ferne sehen die Anreisenden das gewaltige, sieben Stockwerke hohe Bauwerk, das grösste aus Holz erbaute Schiff der Welt. Ein erhabener Anblick. Wie schon bei der Arche Noah scheiden sich auch an diesem Nachbau die Geister wie die Wasser vor einem Schiffsbug.

l Arche Noah 2016: Geht in die Arche Jesus

(tl.) Was…


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Die Eröffnung einer Grosspraxis des auf Abtreibungen spezialisierten Arztes Friedrich Stapf in München-Freiham stösst auf starke Kritik. Stapf brüstet sich damit, bislang mehr als 100 000 ungeborene Kinder abgetrieben zu haben.

l «Abtreibungsarzt ist mein Traumberuf»


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Auf den ersten Blick sehen die fein ausgearbeiteten Kalligrafien wie kunstvolle orientalische Ornamente aus. Erst bei näherem Betrachten sieht man, dass es aus arabischer Schrift geschaffene Bilder sind. Der aus dem Irak stammende Künstler Maamun Kamran gestaltet aus arabischer Schrift Bibelverse – zum Teil in Verbindung mit floralen Elementen und figürlichen Darstellungen.

l Es geht nicht um Mut, es geht um Glauben


In Belgien dürfen katholische Krankenhäuser und Pflegeheime Patienten keine «Tötung auf Verlangen» verweigern. Das entschied ein Zivilgericht in Leuven.

l Töten auf Verlangen

(fa.) Angehörige einer Krebspatientin hatten gegen den Träger eines katholischen Pflegeheims geklagt, das einem Arzt, der die «Tötung auf…


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Tong Phuoc Phuc ist Vietnamese, überzeugter Christ – und hundertfacher Adoptivvater. Der Mann, der von der Regierung und der Presse des mehrheitlich buddhistischen Landes immer wieder hochgelobt wird, überzeugte viele Frauen, nicht abzutreiben, und adoptierte stattdessen die ungewollten Kinder.

l Der Vater der hundert Kinder


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Bei der Lektüre des bibliophilen Nachdrucks der Luther-Bibel von 1534 fühlt man sich in die Zeit der Reformation zurückversetzt.

l Eine Augenweide


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Die Vergegenwärtigung des Bösen und des Guten in der Vergangenheit dient der Warnung und der Orientierung. Es ermutigt zur Umkehr. Der Widersacher will von früher nichts wissen.

l Erinnern ist eine biblische Sache

Die ganze Bibel ist ein Erinnerungsbuch: Sie erinnert an die Erschaffung der Welt, an Gottes…


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Schmerzlich ist uns bewusst, dass wir nicht sind, wie wir vor Gott sein sollen. Die Rückverwandlung in seine Ebenbildlichkeit ist der Weg der stetigen Gemeinschaft mit Gott. Er führt in die Befreiung.

l Der Weg der Heiligung

ZITATE

«Die Wahrheit, die den Westen frei gemacht hat, lautete: ‹Jesus Christus ist Herr›.» Vishal Mangalwadi, indischer Philosoph, Sozialreformer und Theologe «Ohne Zweifel werden Syrer aller Konfessionen von diesem grausamen Krieg schikaniert und mit unvorstellbarem Leid konfrontiert. Aber nur Christen…

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