

«Niemand wird jemals freigelassen»
Seit einem halben Jahrhundert ist Nordkorea unter dem Joch der Diktatur. Es herrscht ein bizarrer Personenkult. Im Bild eine Parade mit einem Foto von Kim Jong-il, dem Vater des jetzigen Machthabers Kim Jong-un, der sich als «Ewiger Präsident» titulieren lässt.
Ahn Myeong Cheol war Aufseher in nordkoreanischen Lagern und damit Teil des Systems. Als er selbst in Haft kommen sollte, gelang ihm die Flucht. Heute engagiert er sich für einen Wandel. factum: Gab es für Ihre Flucht aus Nordkorea einen konkreten Anlass? Ahn Myeong Cheol: Ich hatte damals acht Jahre lang als Aufseher in den Lagern 11, 13, 22 und 26 gearbeitet. Meine Aufgabe war es, die politischen Gefangenen zu bewachen. Eines Tages, im Jahr 1994, machte mein Vater, der Parteimitglied war, eine kritische Bemerkung über die Regierung. Deshalb wurden meine Mutter, meine Schwester und mein Bruder festgenommen und ins Lager für politische Gefangene gebracht. Mein Vater nahm sich das Leben. Ich…