

Die Befreiung fängt an, wenn das Schweigen endet
D ie Zeit, in der noch Zeugen des Holocaust, Opfer wie Täter, direkt befragt werden können, geht dem Ende zu. Die letzten Überlebenden werden schon bald nicht mehr da sein. Fragen, die aus Angst vor schwer erträglichen Wahrheiten lange unterdrückt worden sind, sollten bald gestellt werden. Es liegt eine grosse Chance darin, sich der Frage nach historischer Verantwortung in der eigenen Familie zu stellen. In manchen Familien wächst ein Bewusstsein dafür und man sucht nach Wegen, sich dem zu stellen.
Gemeinden können einen hilfreichen Rahmen bieten, um gemeinsam mit Geschwistern – und vor dem Hintergrund des christlichen Verständnisses von Schuld und Vergebung – die Familiengeschichte aufzuarbeiten und auch vor dem eigenen Leben nicht Halt zu machen. Denn nicht selten entdecken wir das Schweigen unserer Vorfahren in uns selbst wieder – und auch das Potential zum Unmenschlichen. Wie der Historiker Moritz Pfeiffer in dem Interview mit factum…