
Zwischenruf Auf guter Fahrt
Der saudische Geistliche Scheich Abdul Aziz al-Tarifi hat die 31-jährige Manal al-Sharif zum Freiwild erklärt. Es sei fraglich, ob sie noch würdig sei, der muslimischen Glaubensgemeinschaft anzugehören. Er beleidigte sie übel, jetzt wird sie mit dem Tod bedroht, als «Nutte» beschimpft. Der Grund für den Zorn des Gelehrten ist, dass al-Sharif sich ins Auto gesetzt hat, ans Steuer und – losgefahren ist. Das ist in Saudi-Arabien verboten und wird mit zehn Peitschenhieben bestraft. Zwanzig Jahre vor Manal al-Sharif haben schon einmal saudische Frauen diesen Schritt gewagt. Sie wurden ins Gefängnis geworfen. Bei der Bewertung des Strafmasses sollte man bedenken, dass ein Gefängnis in Riad und Medina etwas anderes ist als eine Haftanstalt in Genf oder München.
Dafür, dass sie Frauen ermunterte, es ihr in einer gemeinsamen Aktion gleichzutun, musste auch Manal al-Sharif ins Gefängnis. Es ist wohl nur ihrer Popularität zu verdanken, dass sie nach neun Tagen wieder…