

Teil unserer Familiengeschichte
Dem Historiker Moritz Pfeiffer ist ein ungewöhnlich kluges und gutes Buch gelungen. Er verknüpfte die eigene Familiengeschichte mit zeitgeschichtlicher Forschung.
factum: Sie haben aus der doppelten Perspektive des Enkels und des Historikers Ihren Grossvater über sein Erleben der NS-Zeit befragt. Was hat Sie dazu veranlasst?
Moritz Pfeiffer: Der Sozialwissenschaftler Harald Welzer hat herausgefunden, dass die Deutschen allgemein zwar recht gut über den Nationalsozialismus und seine Verbrechen informiert sind, die eigenen Vorfahren aus diesem historischen Kontext aber ausklammern. Eine Mehrheit der Deutschen geht davon aus, in der eigenen Familie sei der Nationalsozialismus abgelehnt worden und niemand habe sich etwas zuschulden kommen lassen. Es sei im Gegenteil eher noch passiver oder aktiver Widerstand geleistet worden. Dieses Bild ist aber durch die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung ad absurdum geführt. Ich wollte es genau wissen…