

«Krieg gegen das Ganze»
Ron Kubsch über den Fortbestand der Postmoderne und die Gefahr der Vermischung von Kultur und Evangelium.
factum: Ron Kubsch, vor fünf Jahren erschien Ihr Buch über die postmoderne Kultur. Hat sich das Thema inzwischen überholt?
Ron Kubsch: In der Tat scheint die gros se Begeisterung für die Postmoderne bereits verflogen zu sein. Nicht nur die drei grossen französischen Denker der Postmoderne gehören der Geschichte an, inzwischen ist auch der einflussreiche Richard Rorty verstorben. Trotzdem werden die Grabgesänge zu früh angestimmt. Die Postmoderne hat unsere Lebenskultur flächendeckend verändert und wird uns noch über viele Jahre prägen. Ausserdem hinkt die fromme Lebenswelt – wie so oft – der allgemeinen Entwicklung hinterher.
factum: Was verstehen Sie unter «Postmoderne»?
Kubsch: Die Postmoderne repräsentiert die Zeit oder besser das Denken nach der Neuzeit. Die Neuzeit war geprägt von Optimismus, Einheitsdenken und der Suche nach allgemeingültigen Gesetzen und…