

Politik Herrschaft des Schreckens
Nigeria scheint dem Terror der islamischen Boko Haram schutzlos ausgeliefert. Meist gelten die Anschläge zivilen Zielen: Schulen, Redaktionen, Kirchen. Besonders im Visier sind Christen.
Das Städtchen Dikwa im Nordosten Nigerias ist kaum aus dem Schlaf erwacht. Durch die offenen Fenster der Mädchenschule klingen frohe Stimmen. Plötzlich rasen Lastwagen auf das Kolleg zu, Bremsen quietschen und Reifen knirschen, Schüsse fallen. Von der Ladefläche eines Geländewagens rattert das Maschinengewehr. Die Wachmänner der Schule postieren sich am Tor, werden niedergemäht, Fenster splittern. Vermummte springen aus den Autos, nehmen die Bildungsstätte mit Handgranaten und automatischen Waffen im Sturm. «Boko Haram!», brüllen sie, «weg mit dem unislamischen Bücherkram, Mädchenschulen sind Gräuel.» Die Angreifer besetzen die Klassen, treiben die Lehrerinnen und Lehrer in den Schulhof, wo sie erschossen werden. Die Schülerinnen müssen unter vorgehaltenen Waffen auf…