
EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser
Zuerst wurde das Leben nach Gottes guten Weisungen lächerlich gemacht. Dann diffamiert, dann ersetzt durch Neuheidentum. Der Mensch sei es, der kosmischen Naturgewalten gebieten könne, sich selbst erschaffen, sein Geschlecht bestimmen. Man dürfe das Böse nicht mehr böse nennen, alles sei gut, solange jemand daran Gefallen habe. Der im Mutterleib geborgene Mensch soll bis zur Geburt getötet werden dürfen, wenn es beliebt. Das ist der dämonische Glaube, man könne die Welt, die ganze göttliche Ordnung neu nach seinem Belieben erschaffen, gegen Gott. Dagegen ist das Heidentum der Germanen, die Naturgötter mit Honigmet und kehligen Gesängen besänftigen wollten, harmlos. Jetzt betet sich der Mensch selber an. Gott lässt den Menschenversuch der Politiker und ihrer verführten Wähler zu, wie es denn ohne ihn gehe. Der Mensch in der Hand des Menschen.
“Jesus bringt die Seinen durch.
Der Weg zu dieser Herrschaft ist die Phobokratie: bewusst geschürte Angst. «Diffuse, entfesselte, irrationale Angst ist eine unverzichtbare Quelle von Macht und Herrschaft», sagt der Soziologe Prof. Maurizio Bach, «für politische, vor allem staatliche Zwecke bestens einsetzbar», sie wirkt Fügsamkeit. «Wer Angst hat, sucht Schutz bei Stärkeren, unterwirft sich deren Autorität. Angst ist eines der probatesten Mittel zur individuellen sowie kollektiven Affektmodellierung und Verhaltenssteuerung.» Bereits im vergangenen Herbst warnte Bach vor Ermächtigungen, die aus einer Demokratie eine biopolitische Verwaltungsdiktatur machen könnten, vor der «Transformation der Demokratie in einen autoritären Überwachungsstaat mit totalitären Zügen», vor dem «Ende des demokratischen Verfassungsstaates».
Den Menschen selber als virale Bedrohung zu inszenieren, ist noch effektiver, als einfach einen äusseren Feind zu suggerieren. Damit werden Menschen buchstäblich auseinandergetrieben – körperlich, seelisch und geistlich. Es wird so getan und gehandelt, als könne man als gesunder Mensch andere anstecken (mit einer Krankheit, die man nicht hat). Was folgt, ist die Sortierung der Menschen, die Segregation: Jetzt gibt es «die Guten» und die als viral gebrandmarkte Kaste der Unberührbaren: «Die sind schuld!» Hasse deinen Nächsten.
Psalm 73 spricht von einer Schwäche, die einen Gläubigen befallen kann, angesichts der Macht der «Ruhmredigen», denen «der Pöbel zuläuft in Haufen wie Wasser». «Wie vom Himmel herab», sagen sie, «das soll gelten auf Erden». Die Versuchung ist, die gute Hoffnung fahren zu lassen, sich auf diesem fliegenden Lügenteppich niederzulassen – die Knie zu beugen vor den Göttern dieser Welt und Menschen mehr zu gehorchen als Gott. Aber Hoffnung und Widerstandskraft schwächeln nur, «... bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende». Die Ehrfurcht vor Gott gibt den Mut, zu sehen, löscht die Angst vor denen, die jetzt (noch) das Sagen haben.
Also, lasst uns hineingehen «in das Heiligtum Gottes». Sein Wort ins Herz nehmen, es lesen, leise und laut; die Worte abschreiben, sie sich gegenseitig vorlesen, als Gebet sprechen. Wohl ist «das Recht zurückgewichen, die Wahrheit auf der Gasse zu Fall gekommen, finden die Aufrichtigen keinen Eingang, und wer vom Bösen weicht, muss sich ausplündern lassen». Aber der Herr sieht es (Jes. 59). Die Leiden dieser Zeit werden am Ende nicht ins Gewicht fallen, nichts kann die Nachfolger scheiden von der Liebe Gottes (Röm. 8). Möge der Herr es den Gläubigen schenken, mit denen zu sein, die ausgegrenzt werden.
«Sprichst du: ‹Siehe, wir haben’s nicht gewusst!›, fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, der auf deine Seele achthat, weiss es ...» (Spr. 24). Gott ist Zuflucht, der Geringen Schutz in der Trübsal, er selber dämpft den Siegesgesang der Gewaltigen (Jes. 25), er erhebt die Niedrigen. Jesus bringt die Seinen durch.

Ihr Thomas Lachenmaier, Redaktionsleiter