

GLAUBE
Von Innerlichkeit zu Äusserlichkeit
Traditionell war der Ramadan ein besinnlicher Fastenmonat. Zunehmend wird er aber politisiert und auch in der Diaspora zu einem Zeichen islamischen Dominanzstrebens.
Paris: Muslime haben sich zum Freitagsgebet auf einer Strasse versammelt. Radikale Muslime fordern das öffentliche Bekenntnis zum Islam, die Gebote des Ramadan bekommen eine zunehmend politische Funktion.
Als vor drei Generationen die ersten Muslime, meist aus der Türkei und vom Balkan, als Gastarbeiter nach Europa kamen, brachten sie aus ihrer Heimat kaum noch lebendiges Fastenbrauchtum mit. Der Ramadan wurde in der durch Kemal Atatürk verwestlichten Türkei damals fast nur mehr als das abendliche Festmahl nach Sonnenuntergang praktiziert, ein schmauselustiges Fastenbrechen ohne vorheriges Fasten. Das hat sich geändert. Gerade in der Diaspora hat sich der islamische Fastenmonat in den letzten Jahren, neben dem Kopftuch als Zeichen der Religiosität, zur Hauptmanifestation…