
Leserbriefe
Gehorsam bedingt Vertrauen
zu: «Wie die Herzensbeziehung von Jesus», 1/15
Vielen Dank für diesen Beitrag über die Vertrauenspädagogik, entwickelt vom Ehepaar Etter. Wir haben zwei Kinder und orientieren uns mit viel Gewinn daran. Nach einem Beratungsgespräch zeigen sich bei uns oft sehr schnelle Veränderungen zum Positiven – nicht nur im Verhalten, sondern besonders in der Beziehung zu unseren Kindern.
Mit jeder Erziehungsmassnahme forme ich die Beziehung zu meinem Kind – zum Guten oder zum Schlechten, zu mehr Distanz oder zu mehr Nähe. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ein Kind mir gehorcht aus Furcht vor Strafe, oder ob es mir Folge leistet aufgrund der freiwilligen Unterordnung unter meinen elterlichen Willen, aus dem Vertrauen, dass ich es gut mit ihm meine. Das Zweite fühlt sich für mich als Mutter viel besser an – und es funktioniert auch bei Abwesenheit der Eltern. Ist es nicht ähnlich bei Gott? Gehorche ich ihm aus Furcht vor Strafe? Was geschieht dann, wenn die Strafe nicht sofort auf den Fuss folgt? Oder bin ich vielmehr so getragen im Vertrauen auf seine Fürsorge, dass ich nichts tiefer ersehne, als ihm zu folgen?
In Johannes 16,9 definiert Jesus den Begriff Sünde wie folgt: «Sünde: dass sie nicht an mich glauben». Die Begriffe Glauben und Vertrauen seien immer zusammen zu sehen, habe ich im Unterricht gelernt. Dann ist Sünde auch das fehlende Vertrauen in Jesus, welches mich davon abhält, ihm zu gehorchen. Vertrauen bedingt Beziehung, freiwilliger Gehorsam bedingt Vertrauen. Diese Zusammenhänge sind mir durch die Auseinandersetzung mit der Vertrauenspädagogik und mit der Bibel bewusst geworden. Und darum möchte ich ringen – in der Kindererziehung und in der Herzensbeziehung zu Jesus.
Katrin und Christian Marrocco, CH-Mettmenstetten
Die Geschichte wiederholt sich
zu: «Vaterseelenallein, 6/15
Der Beitrag in factum 6/15 mit dem Titel «Vaterseelenallein» spricht mir aus dem Herzen. Das Übel mit den fehlenden Vätern und dessen Auswirkungen ist aber noch weitaus dramatischer, als in dem sehr guten Beitrag ausgeführt:
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Millionen von Halbwaisen, die ihren Vater im Krieg verloren hatten. Als diese ins Erwachsenenalter kamen, da hatte gerade ein Übervater die Macht in Deutschland angetreten. Die vaterlosen Kinder hatten ihren vermissten Vater gefunden. Ich bin überzeugt, dass Hitler ohne den Ersten Weltkrieg mit seinen hinterlassenen Halbwaisen kein derart leichtes Spiel gehabt hätte.
Leider wiederholt sich die Geschichte: Mit der heutigen Art, wie Väter nach einer Scheidung von ihren Kindern mit aller Gewalt ferngehalten werden, europaweit(!), dann kann man nur eins und eins zusammenzählen. Es ist die hinterhältige, gezielte Vorbereitung der Massen für den nächsten Übervater, den Antichristen.
Rainer Dietrich, CH-Menziken