

GLAUBE Kunst/Glaube Das Höllentor (nur) von Zürich?
Sie stürzen in die Tiefe, angstverzerrte Gesichter, verkrümmte Leiber tanzen dem Tod entgegen. Befremdet, irritiert oder betroffen steht der Betrachter vor der Fassade des Zürcher Kunsthauses: Dort prangt seit 1947 «Das Höllentor» des Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917). – (wn.) Ein Inferno in Bronze, viermal sieben Meter, acht Tonnen schwer, 186 Figuren im Höllensturz. Seit 1880 bis zu seinem Tod hat der Beamtensohn aus Paris das Werk bearbeitet, die Figuren immer wieder verändert. Die Nachwelt hat es vielfach kopiert, in Ton, in Gips oder – wie in Zürich und sechs anderen Städten – in Bronze. Was treibt einen Künstler dazu, 37 Jahre lang die Höllenqual zu modellieren? Als Inspirationsquellen hat man Dantes «Göttliche Komödie», mittelalterliche Motive und natürlich biblische Vorgaben ausgemacht. Warum aber ist Rodin von diesem Thema nicht losgekommen? Es gibt eine übergrosse Schlüsselfigur, zentral positioniert über den…