

INTERVIEW/POLITIK Rassisten mit Wählerauftrag
Tomas Sandell, Präsident der «European Coalition for Israel», über die extreme Israelfeindschaft im EU-Parlament nach der Wahl. Noch nie gab es dort so viele Rassisten und Antisemiten.
factum: Was bedeutet das Ergebnis der Europawahlen für Israel? Tomas Sandell: Viele betrachten die Populisten als einen einheitlichen Block. Das sind sie nicht. In vielen Ländern haben Parteien, die nicht nur fremdenfeindlich, sondern spezifisch antisemitisch sind, Zuspruch gewonnen, wie wir es noch bei keiner der Wahlen zum Europaparlament seit 1979 erlebt haben. Das neue Parlament ist das rassistischste und antisemitischste in der Geschichte. factum: Sie meinen Parteien wie Jobbik (Ungarn) oder die Goldene Morgenröte (Griechenland)? Sandell: Ja. Man muss unterscheiden zwischen Parteien, die kritisch gegenüber einer tieferen europäischen Integration sind – was legitim ist – und solchen, die das zwar auch sind, darüber hinaus aber auch noch rassistisch…