
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser
Der erste Artikel in diesem Heft, «Der das Wort ist» (S. 10), von Hermann Berger ist gewissermassen das Fundament dieser Ausgabe. Er verweist in klarer Weise auf die Grundlage unseres Lebens: Gott selber ist die Wahrheit, sein Wort ist Wahrheit, schafft und stiftet Leben. Die Welt braucht dieses Wissen umso mehr, als die Wahrheit immer brutaler verleugnet wird. Dass man sie auch auf den Kopf stellen kann, indem man einfach nicht berichtet, was geschieht, demonstrieren Nachrichtensendungen jeden Tag. Sie bringen es fertig, die Ermordung Hunderter Christen in islamischen Ländern – in Nigeria sind allein im Monat März mindestens 150 Christen ermordet worden – einfach zu übersehen. Christliche Mädchen werden in unsägliches Leid verschleppt. ARD und ZDF haben keinen Platz dafür, sie müssen ihre Sendungen damit füllen, was Israel wieder alles falsch gemacht hat. Die Verfälschung der Wirklichkeit hat obszöne Ausmasse erreicht, wie Stefan Frank dokumentiert: «Griff in die Propagandakiste» (S. 16). Der Nachrichtenkonsument hat kaum eine Chance, sich ein korrektes Bild von der Situation in der Welt zu machen. Er kann ja keinen Halbtagsjob daraus machen, sich neben Arbeit und täglichen Verpflichtungen über das Weltgeschehen zu informieren – aus meist ausländischen Quellen.
Die mediale und politische Verdrängung der Wirklichkeit ist systemisch geworden. Die «Bild-Zeitung» berichtete, dass die Pariser Staatsanwaltschaft noch vor Beginn der Ermittlungen zu Notre-Dame mitteilte, man gehe von einem Unglücksfall aus und werde nicht in Richtung Brandstiftung ermitteln. Damit ist nicht gesagt, dass es Brandstiftung war, aber dass Brandstiftung als Ursache nicht festgestellt werden kann, sollte das der Fall gewesen sein.
Yochanan Visser, israelischer Journalist: «Die tödliche islamistische Kampagne gegen Christen ist in der Tat längst zu einem globalen Krieg geworden.»
In den Medien findet «die tödliche islamistische Kampagne gegen Christen» nicht statt, so der israelische Journalist Yochanan Visser. Sie ist «zu einem globalen Krieg geworden». Das ZDF brachte es fertig, über das Massaker an Christen in Sri Lanka zu berichten, ohne von Christen und Islam zu reden, auch als längst klar war, dass es ein islamistischer Terroranschlag war. Obama und Clinton bekundeten nach der Ermordung von Muslimen in Christchurch, dass sie «mit der muslimischen Gemeinschaft» trauern. Nach den Massakern auf Sri Lanka, denen fünfmal so viele Menschen zum Opfer fielen, blieben sie deutlich kühler. Obama bezeichnete die Getöteten als «Osteranbeter». Wie lange muss man eigentlich nachdenken, um ein distanzierteres Wort zu finden, nur um den Begriff «Christen» zu vermeiden? Der Terrorismus-Experte Dr. Rakib Ehsan schreibt, dass Theresa May nach dem Massaker gegen Muslime zu Recht von einem «schrecklichen Terroranschlag» sprach, in der Ermordung von ungleich mehr Christen aber nur einen «Gewaltakt» sah – ohne Täter und Opfer. Deutsche Politiker vermeiden es, so Vera Lengsfeld, «von einem Angriff auf Christen zu sprechen, geschweige denn, sich mit der weltweit am meisten verfolgten religiösen Gruppe zu solidarisieren». Der Angriff auf Muslime in Christchurch war, so Aussenminister Maas, «ein Angriff auf uns alle». In Sri Lanka sah er nur eine Tat «gegen Betende und Reisende». Es war kein Angriff auf Betende (an diesen oder jenen Gott), vielleicht haben sie gerade Lieder gesungen. Und ob die Opfer Reisende sind oder nicht, ist den Mördern egal. Sie wollten Christen töten, und sie riefen «Allahu Akbar». So gut wie alle, die sich in die Luft sprengen, um zu morden, tun dies mit diesem Ruf, erinnert Henryk Broder: «Oder fällt Ihnen einer ein, der ‹Gelobt sei Jesus Christus!› oder ‹Baruch ha’Schem› gerufen hat, während er die Leine zog?»

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