
LESERBRIEFE
Kritik von Wissenschaftlern am Darwinismus wächst zu: «Das Scheitern des Materialismus», 6/2013
Dieser Artikel hat mich gefesselt. Im Rahmen der Vorstellung des Buches «Geist und Kosmos» von Prof. Thomas Nagel erwähnt Reinhard Junker auch Prof. Rupert Sheldrake.
Der ebenfalls namhafte Biologe Sheldrake kommt an vielen Stellen in seinem Buch «Der Wissenschaftswahn – Warum der Materialismus ausgedient hat» zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie Prof. Nagel. Er bringt dabei seine Besorgnis über die Entwicklung in der Welt der Wissenschaft und das der Wissenschaft unwürdige Verhalten ungeschminkt auf den Punkt.
Als Ergänzung zum Artikel von Reinhard Junker könnten vielleicht nachfolgende Ausführungen Sheldrakes von Interesse sein. Sheldrake: «Die meisten gebildeten Menschen beugen sich in der Öffentlichkeit der Meinungsmacht der Naturwissenschaft und bekennen sich zum orthodoxen Glauben, auch wenn sie privat anders denken. Das jeweils herrschende Paradigma gibt also vor, was für Fragen erlaubt und wie sie zu beantworten sind. Normale Wissenschaft spielt sich in diesem Rahmen ab, was sich nicht einfügt, wird in der Regel wegerklärt.»
Im Sinne des Verwerfens und Wegerklärens, wenn etwas nicht zur gängigen Anschauung passt, zitiert Sheldrake den Wissenschaftshistoriker Thomas Kuhn, der aufzeigte, dass normale Wissenschaft innerhalb eines Paradigmas gemeinsamer Annahmen und durch den Konsens abgesegneter Vorgehensweise betrieben wird. «Wissenschaftler erweisen sich als dogmatisch und voreingenommen, wenn sie mit Ergebnissen oder Ideen konfrontiert werden, die ihren Überzeugungen widersprechen. Womit sie sich nicht abgeben wollen, das ignorieren sie gern. ‹Sich blind stellen ist das Mittel der Wahl, wenn es um Ideen geht, die Ärger machen können›, bemerken die Wissenschaftssoziologen Harry Collins und Trevor Pinch.»
Rupert Sheldrake schreibt: «Wenn wir die Naturwissenschaften von der Ideologie des Materialismus befreien, entsteht Raum nicht nur für neue Dialoge, sondern auch für neue Forschungsansätze. (... ) Ich habe in diesem Buch aufgezeigt, dass die materialistische Philosophie oder das materialistische Weltbild nicht die unbestreitbare objektive Wahrheit erfasst. Es handelt sich um ein durchaus anfechtbares Glaubenssystem, über das die Naturwissenschaften selbst bereits hinausgewachsen sind.»
Wie auch aus den vorstehenden Äusserungen hervorgeht, regt sich unter unabhängigen, aber sehr mutigen Wissenschaftlern längst Widerstand. Zunehmend setzen sie sich kritisch mit dem Darwinismus und der auf materialistischer Basis gelehrten Evolutionstheorie auseinander, obwohl sie sich bei diesem Prozess nicht zum Schöpfergott bekehren. Umso interessanter sind gerade dann die Äusserungen dieser Wissenschaftler.
Horst Jentsch, DE-Troisdorf
Falsch verstandene Solidarität zu: «Abtreibungsfinanzierung: Privatsache?»
Mich befremdet, dass in unserer Gesellschaft die Tötung des eigenen Nachwuchses gebilligt wird und wir uns durch das Leitargument der Selbstbestimmung unserer Verantwortung entziehen.
Ist es nicht bedenklich, dass wir Abtreibungen seit langem mehrheitlich akzeptieren, als würden solche zur Tagesordnung gehören und wären sie völlig normal? Hat dieser Umstand nicht dazu geführt, dass das kollektive Gewissen inzwischen weitgehend verstummt ist, weil eine überwältigende Mehrheit sich ihrer Verantwortung entzogen hat?
Wird der zur Farce verkommene Toleranz- und Solidaritätsbegriff nicht einmal mehr missbraucht, indem sogenannt Konservative gebrandmarkt werden, weil sie sich für das Leben – in diesem Fall für das schutzbedürftigste – einsetzen? Oder ist es nicht seltsam, dass im Falle eines zu erwartenden behinderten Kindes der Frage der Zumutbarkeit oberste Priorität eingeräumt wird und als Folge davon Behinderte zunehmend ausgegrenzt werden?
Was ist moderner: Eine obligatorische Grundversicherung, die Abtreibungen finanziert oder die Leben schützt?
Ich setze mich ein für eine solidarische moderne Gesellschaft, die anerkennt und respektiert, dass das ungeborene Kind untrennbar zu ihr gehört und geschützt werden muss. Und ich setze mich dafür ein, dass Menschen durch Mitfinanzierung von Abtreibungen infolge einer falsch verstandenen Solidarität nicht Verantwortung für etwas übernehmen müssen, hinter dem sie nicht stehen können.
Rolf Nussbaumer, CH-Herisau
Abgetriebene Kinder fehlen uns zu: «Abtreibungsfinanzierung: Privatsache?»
Mir scheint, dass auf die Volksabstimmung hin «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» alles versucht wird, die Initianten in ein schlechtes Licht zu rücken. Es geht doch um die Tatsache, dass ich als Prämienzahler gezwungen bin, Abtreibungen mitzufinanzieren. Schwangerschaft ist schliesslich keine Krankheit. Deshalb gehören Abtreibungen auch nicht in die obligatorische Krankenkasse! Ich bin der Meinung, dass unser Krankenkassensystem Leben schützen und heilen, nie aber Leben auslöschen soll. Vor einigen Jahren sagte der damalige Bundesrat Pascal Couchepin: «Der AHV ginge es besser, wenn wir nur jedes Jahr 10 000 Geburten mehr hätten.» Laut offizieller Statistik haben wir jährlich mindestens 11 000 getötete (abgetriebene) Kinder zu beklagen. Diese fehlen uns, und zwar nicht in erster Linie, um AHV zu zahlen, sondern weil sie eine wichtige Aufgabe auf dieser Welt haben. Für mich ein Grund mehr, am 9. Februar 2014 zur Abtreibungsfinanzierungs-Initiative ein klares Ja in die Urne zu legen.
Martin Bracher, CH-Büsserach
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