
EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser
Auf dem richtigen Fundament zu stehen gibt Freude und eine feste Zuversicht. Sie kann nicht vom Bösen ausgelöscht werden.
Wenn in Deutschland ein Berg 1000 Meter hoch ist, dann ist das nicht dasselbe wie bei einem Berg, der in der Schweiz ebenfalls 1000 Meter hoch ist. Das mussten Ingenieure feststellen, die 2004 eine Brücke zwischen dem deutschen und dem schweizerischen Laufenburg über den Rhein hinweg fertigstellen wollten. Die Brückenteile wuchsen von beiden Seiten aufeinander zu. Da fiel jemandem auf, dass sie eine Höhendifferenz von mehr als einem halben Meter aufwiesen. Was war geschehen?
Die Deutschen haben den «Amsterdamer Pegel» als Nullpunkt, die Schweizer das Mittelmeer. Der Unterschied beträgt 27 Zentimeter. Das wurde bei der Planung berücksichtigt, aber: In einem Dokument wurde aus einem Minus als Vorzeichen ein Plus. Der Höhenunterschied wurde dadurch nicht nivelliert sondern verdoppelt.
Der Bezugspunkt muss stimmen. Wo er nicht stimmt, geht die beste Planung ins Leere. Und alles, was darauf aufbaut. Wenn der Bezugspunkt Gott ist, dann ist er sicher und fest wie ein Fels. Das ist für factum zentral. In dieser Ausgabe lesen Sie, wo es hinführt, wenn eine Gesellschaft diese Orientierung verliert – und von Menschen, die auf diesem Fundament stehen.
Dr. Uwe Siemon-Netto beschreibt in der Titelgeschichte die Folgen der Abkehr von Gott. Narzissmus etabliert sich als neue Religion, Menschen verlieren sich in der Ich-Sucht. Die Philosophin Edith Düsing führt in dem Interview von Bettina HahneWaldscheck aus (ab S. 20), dass eine solche «Anbetung des Menschen zum Verlust seiner Würde führt». Leben misslingt, wo das gute Fundament verlassen wird. Andreas Lombard schildert (ab S. 24) eine Folge dieser Abkehr von Gott: Menschliches Leben verliert seinen heiligen Wert, es wird Verfügungsmasse. Leben wird zerstört, wo dieses Fundament verlassen wird.
In dieser Ausgabe lesen Sie auch von dem Glück, mit Jesus, dem richtigen Bezugspunkt, eine Beziehung zu haben: Wer die Anerkennung bei Gott sucht, wird frei von Menschenfurcht, schreibt Christoph Neuser («Den Falschen gefallen wollen», S. 47). Der richtige Bezugspunkt ist der Schlüssel zu einem gelingenden Leben. Hanniel Strebel schreibt (ab S. 44), dass wir unsere Identität in Gott finden, und reflektiert über christliche Lebensführung im Spannungsfeld von Weltflucht und Anpassung.
Die Nachfolge Jesu steht im Widerspruch zu dieser Welt und ist ihr doch zugleich ein Licht. Als ehemaliger Muslim, der sich für verfolgte Christen einsetzt, weiss Patrick Sookhdeo um den Preis, den die Wahrheit kosten kann (Interview ab S. 16). Was er zu berichten hat, ist eine Warnung an die Gesellschaften des Westens. Es ist ein Ruf an uns, das Leid der Verfolgten zu unserer Sache zu machen und zugleich von ihnen zu lernen. Wie viel von der Wärme und dem Licht dieser teuren Wahrheit man im Gespräch mit ihm spürt, ist beeindruckend. Auf dem richtigen Fundament zu stehen gibt Freude und eine feste Zuversicht. Sie kann nicht vom Bösen ausgelöscht werden. Horst Krüger schreibt von der Macht des Bösen, dem Geist Amaleks: «Der Terror hat einen Namen», ab S. 40). Es sieht noch nicht danach aus, aber: Diese Macht ist längst gebrochen. Auch davon schreibt der Autor. Nicht die Herren dieser Welt werden das letzte Sagen haben. Sondern der Herr der Welt, Jesus.
Deshalb dürfen wir bei allem Schrecken und Leid dennoch fröhlich sein. Das ist das grosse Dennoch!, dessen uns die Schrift fest versichert. Es ist ganz gewiss, dass sich die Verheissungen der Schrift erfüllen. Jesus ist unser sicherer Bezugspunkt. In dieser Gewissheit wünsche ich Ihnen eine gesegnete Lektüre dieser Ausgabe von factum.
Ihr Thomas Lachenmaier, Redaktionsleiter
