

«DES NACHTS SINGE ICH IHM ...»
Ein Flügel im Saal und ein Lied in der Nacht.
«Am 28. März 1945 sagte Vati, dass sie am nächsten Tag Richtung Osten abtransportiert würden. Vati sah sehr schlecht aus. Ich legte die Arme um seinen Hals und den Kopf an seine Brust. So beteten wir leise das Vaterunser. Der russische Major schrie, ich solle jetzt gehen. Eine Wache erschien mit einem Stock. Vati wurde in den Stall abgeführt. Aber er blieb stehen, und wir sahen uns lange an. Wir ahnten: Dies war der Abschied für immer.
Ich ging sofort in unser Haus. Ich stöhnte vor Schmerz, ich lief umher, ich verzweifelte fast. Vati nicht mehr da. Das Haus ein Arbeitslager. Palzwitz ohne Vati. Ich ersparte mir den Anblick unserer Räume und ging nur zu Vatis Zimmern hinauf ... Im ‹Saal›sah ich mitten im Bettstroh noch den Flügel stehen. Man konnte noch darauf spielen. Ich konnte nicht anders und spielte, ‹wenn ich auch hier nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht›. Ich…