

MARTYRIUM Heimat
Die sechsjährige Dorie wächst zusammen mit ihrer um ein Jahr jüngeren Schwester Maria in ärmlichen Verhältnissen auf. Den ganzen Tag sind die beiden sich selbst überlassen. Doch worunter Dorie am meisten leidet, ist die ständige Zurückweisung, die sie durch ihre Mutter erfährt.
Schweigend trat ich ans Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Stunden vergingen. Endlich erblickte ich die schattenhaften Umrisse meiner Mutter um die Ecke biegen. Hoffentlich freut sie sich, mich zu sehen! Doch wie gewöhnlich schob sie mich beiseite und nahm meine Schwester Maria in die Arme. «Liebling, wie geht es dir?», sagte sie zärtlich. Ich stand da, die Hände in den Taschen meines verschlissenen Rocks vergraben, und wartete darauf, dass sie mich auch lieb hatte.
«Was willst du?», fuhr sie mich an.
«Würdest du mich auch umarmen?», fragte ich schüchtern.
«Scher dich weg!», schnauzte sie mich an.
Die Szenen in jener Wohnung sind unauslöschlich in meinem Gedächtnis eingegraben. Ich…