EDITORIAL

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Daniela Wagner-Schwengeler

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen. Unsere Tochter ist für zwei Monate im Ausland, ihr Vierbeiner währenddessen in unserer Obhut. Es fehlt ihm an nichts. Ich gebe mein Bestes, mutiere gar zu einer überbehütenden Hundemama. Doch obwohl ich mir ein Bein ausreisse, um den Hund glücklich zu machen, glaube ich, in seinem Hundeblick Sehnsucht nach seinem Frauchen zu lesen. Die schwermütige Stimmung schwappt auf mich über – ich vermisse sie ja auch!

Unweigerlich ziehen vor meinem inneren Auge all die Menschen auf der Flucht vorbei. Schrecken und Angst haben viele von ihnen aus der Heimat getrieben. Werden sie ein neues Zuhause finden? War Heimat dort, wo die Nachbarn, Eltern, Kinder und Freunde nun fehlen, vertrieben oder tot sind? Wo oder was ist Heimat? Hat sie noch Bedeutung in unserer vernetzten, zusammengerückten Welt?

Auf einer Hauswand steht: «Dies Haus ist mein und doch nicht mein, es wird auch nicht dem Nächsten sein. Der Dritte bleibet auch nicht hier, dem Vierten geht es grad wie mir. Der Fünfte und Sechste ziehet aus. Nun sag mir, wem gehört dies Haus?»

Obwohl wir uns Heime bauen, die uns weit überdauern, sind wir nur Gäste auf Erden. Ob «sesshaft» oder von einem Ort vertriebene Flüchtlinge – wir alle befinden uns auf der Durchreise. Mich dünkt, die Menschheit kann mit dem Wort «Suchende» umschrieben werden. Zuweilen scheinen wir gefunden zu haben, was unser Herz begehrt. Doch immer wieder müssen wir ernüchtert feststellen: Alles zerrinnt zwischen unseren Fingern, nichts lässt sich bleibend halten.

«Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.»

2. Korinther 5,1

Gott, der uns gemacht hat, lässt uns nicht im Unklaren darüber, weshalb wir Heimweh verspüren: «Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel ...» (Phil. 3,20). Weil wir durch die Verbindung mit ihm eigentlich auf Ewigkeit angelegt sind, kommen wir mit der Vergänglichkeit nicht klar.

Die unvergängliche, all unsere Sehnsucht stillende Heimat heisst Vaterhaus. Himmel ist da, wo Gott ist. Wir sind dem Vater weggelaufen, meinten, da draussen die Freiheit zu finden, und verloren uns dabei selbst. Es ist Zeit, umzukehren, der Vater wartet schon lange. «Dies aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den allein wahren Gott und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen» (Joh. 17,3). Gott persönlich kennen, das ist ewige Heimat, ewige Geborgenheit, ewiger Friede, ewiges Leben!

Die Eintrittskarte in den Himmel ist bezahlt. Erhalten tut sie jeder, der den Rucksack seiner Schuld bei Jesus am Kreuz ablädt. Kein noch so gutes Werk verschafft dem Menschen Einlass in die himmlische Heimat. Er muss ganz auf die Gnade und Liebe des Vaters setzen. Lesen Sie dazu mehr im Beitrag ab Seite 6: «Die Zwei auf dem Rücken».

Das menschliche Elend umgibt uns in tausenderlei Form. Überall, ob beim Nachbarn oder beim Flüchtling, finden wir gebrochene Herzen, Verzweifelte, Heimatlose. Der Himmel jedoch besitzt eine Schwerkraft, die dem Gewicht der Bedrängnis unendlich überlegen ist. Wird da der Leidende nicht billig auf später, das Jenseits, vertröstet? Nein. «Jenseitstrost ist das genaue Gegenteil von Jenseitsvertröstung. Wer nicht mehr über die eigene Vergänglichkeit heult, hat die Hände frei, anderen die Tränen wegzuwaschen», schreibt Markus Spieker. «Tue deine Hand weit auf für deinen Bruder, für den Elenden und den Armen bei dir in deinem Land» (5. Mose 15,11b)! Was die Bibel über den Umgang mit Flüchtlingen sagt, lesen Sie ab Seite 19.

Lassen wir uns vom Heiland gebrauchen, um Heimatlose zu Gott zu führen, selbst unwiderruflich beheimatet in der Ewigkeit bei Ihm?

Herzlich, Ihre

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ethos 07/2016

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2016-06-26

INPUT

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l Was uns schlafen lässt ...

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die Alliierten, die um den Wiederaufbau Europas bemüht waren, die Fürsorge für Millionen von Waisen in ganz Europa. Verschiedene Lager wurden gebaut, um für diese Kinder zu sorgen. In einer Einrichtung zeigten sich die Verwalter beunruhigt, weil die Kinder nach…

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LIEBE LESERIN, LIEBER LESER Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen. Unsere Tochter ist für zwei Monate im Ausland, ihr Vierbeiner währenddessen in unserer Obhut. Es fehlt ihm an nichts. Ich gebe mein Bestes, mutiere gar zu einer überbehütenden Hundemama. Doch obwohl ich mir ein…

GLEICHNIS

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l DIE AUF DEM RÜCKEN Wenn der Glaube enttäuscht

«Mit dem Auszug des jungen Tunichtgut ist für den mustergültigen Sohn Reizfaktor Nummer eins entsorgt. Bis Töne, die in diesem von Tüchtigkeit geprägten Alltag selten zu hören sind, vom Familienhaus her erklingen. «

REPORTAGE

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l WAKATOBI

Tauchtourismus im Einklang mit Natur und einheimischer Bevölkerung.

FOCUS

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l Fokus

Forderung: Homöopathie nicht mehr bezahlen (et.) Der Mediziner Norbert Schmacke, Gesundheitsforscher an der Universität Bern, fordert die Krankenkassen auf, Homöopathie nicht mehr zu bezahlen. Wissenschaftliche Studien haben immer wieder nachgewiesen, dass homöopathische Kügelchen nicht besser…

FREMDLINGE IN DER BIBEL

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l WAS SAGT DIE BIBEL ZUM THEMA FLÜCHTLINGE?

Der Zustrom Hunderttausender überfordert Politik und Gesellschaft und nicht zuletzt auch die Christen, die sich nicht selten in einem moralischen Dilemma wiederfinden. Die Bibel hilft zu einem klaren Blick auf die Situation.

ARBEIT UNTER FLÜCHTLINGEN

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l VERSAMMELT ALLE Gläubigen

Gemeindebau unter Arabisch Sprechenden in Österreich ist seit vielen Jahren das Herzensanliegen des Ägypters Raafat Mashraki. Die gewaltigen Flüchtlingsströme bringen da ganz neue Dimensionen. Von Herausforderungen, Gefahren und Segen.

LEBENSBERICHTE

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Roswitha Wurm sprach für ethos mit den Flüchtlingsfamilien.

l «WIR LIEFEN UM UNSER LEBEN»

Endstation Österreich. Menschen erzählen von den Gründen ihrer Flucht. Wenn Flüchtlinge ein Gesicht bekommen.

FREIHEIT

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l Verkehrte (Vogel-)welt

«Das Leben ist wirklich ein Zoo!» Gary Richmond, viele Jahre Tierpfleger und rechte Hand des Tierarztes im Zoo von Los Angeles, sowie Pastor und Seelsorger, weiss, wovon er spricht.

ZEITZEICHEN

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l zeitzeichen

Öffentlicher Druck: Artikel zurückgezogen (mnr.) «Spiegel Online» berichtet von einem «Aufsatz für das renommierte Wissenschaftsmagazin ‹PLOS One›», worin «chinesische Forscher über die besondere Biomechanik der Hand im Alltag» schreiben und feststellen, die Hand sei das «Design des Schöpfers». Nach…

POSTER

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l Gewaltig

GEWALTIGER ALS DAS TOSEN VIELER WASSER, GEWALTIGER ALS DIE BRANDUNG DES MEERES IST DER HERR IN DER HÖHE.

PERSÖNLICH

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l ÜBUNG VERTRAUEN

Wenn der Töpfer an seiner Scheibe sitzt, hat er eine bestimmte Vorstellung davon, was aus dem Ton werden soll. Er formt den Klumpen, fügt Lehm zu, nimmt weg, streicht glatt, bis das entsteht, was er im Sinn hat. Ob daraus eine kunstvolle Vase oder ein gewöhnlicher Topf für den Alltag wird, liegt in…

AKTUELL

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l EHREN MORDE VOR UNSERER HAUSTÜR

Wie kommt es zu Morden innerhalb der eigenen Familie? Was treibt die Täter an? Ist der Islam an den Ehrenmorden schuld, oder handelt es sich bloss um eine kulturelle Sache, die nichts mit der Religion zu tun hat?

ETHOS open hands

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christlich-soziale Osthilfe RUMÄNIEN

l ALLTAG IM «HAUS DES TROSTES»

Es gibt Situationen im Leben, da wird man einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. So geschehen in der zweiten Jahreshälfte 2014, als der Bau des Altersheimes in die Endphase rückte und die ersten Bewohner ihre Zimmer im «Haus des Trostes» bezogen. Niemand von…

JUGEND MIX

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INPUT

l PORNO to go

Let’s talk about ... sex. Genauer gesagt über «Cybersex», jenen sexuell motivierten Verhaltensweisen im Internet. Dazu gehören vor allem die Sichtung pornografischen Inhalts, aber auch Besuche von Sex-Foren oder das Lesen sexuell erregender Literatur.

MIT WERTEN ERZIEHEN

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l DELEGIERTE VERANTWORTLICHKEIT CONTRA ERWACHSENWERDEN

Die Erzählung von Peter Pan – ein treffendes Beispiel unserer Zeit.

FORTSETZUNGSGESCHICHTE

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l MARTYRIUM Heimat

Die sechsjährige Dorie wächst zusammen mit ihrer um ein Jahr jüngeren Schwester Maria in ärmlichen Verhältnissen auf. Den ganzen Tag sind die beiden sich selbst überlassen. Doch worunter Dorie am meisten leidet, ist die ständige Zurückweisung, die sie durch ihre Mutter erfährt.

KIDS

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l VERHÄNGNISVOLLE Wellen

Endlich Ferien! Vor fünf Tagen war Luca mit seinen Eltern in Italien angekommen. Schon am ersten Tag hatte er zwei richtig coole Jungs in seinem Alter kennengelernt: Jonas und Finn. Die drei waren seitdem unzertrennlich. Auch heute trafen sie sich wieder am Strand und hatten viel Spass miteinander…

GESUNDHEIT

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l KÖNIGSKERZE

Sie sieht genauso aus, wie sie heisst – eine wirklich königliche Erscheinung!

LESERBRIEFE

l Leserbriefe

ABO-KÜNDIGUNG UND DANK Es tut mir leid, dass ich meine Zeitschrift ethos erst einmal abbestellen muss. Ich lese sie sehr gern, finde die Artikel toll, insbesondere freut mich die Nähe zur Bibel in ihrer Gesamtheit. ... Ich habe eine ziemliche Sammlung älterer Zeitschriften, die ich, bevor ich sie…

BÜCHER & CO

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l Bücher

Kudus, Kobras, Killeraffen Gary Richmond, Pastor und gleichzeitig Tierpfleger des Zoos von Los Angeles, hat allerhand erlebt und er ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Kurzweilig und mitreissend beschreibt er beispielsweise den Umzug eines vor Kraft strotzenden Nashorns in einer…

REZEPT

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l CRÈME-FRAÎCHE-HIMBEER-Kuchen

Ergibt 20 Stücke, Zubereitungszeit: 50 Minuten, ohne Kühlzeit, Backzeit: 12–15 Minuten Für den Biskuitteig: 5 Eigelb (Grösse L) 3 Eier (Grösse L) 160 g Zucker 120 g Weizenmehl 30 g gesiebtes Kakaopulver Für den Belag: 500 g Crème fraîche 150 g Zucker 1 Vanilleschote 7 ganz frische Eiweiss (Grösse L…

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l ALLTAGSTIPPS

Die exotische Frucht schmeckt nicht nur lecker und erfrischend, sondern enthält auch Alpha-Hydroxy-Säuren: Diese regen die Kollagen-Produktion der Haut an und sorgen dafür, dass alte Zellen abgestossen werden. So kann sich übrigens auch sonnengeschädigte Haut regenerieren. Auch in Sachen Figur ist die Ananas ein toller Helfer: Isst man vor jeder Mahlzeit eine Scheibe, zügelt das den Appetit und kurbelt die Verdauung an. Einem aufgeblähten Bauch wird so vorgebeugt.