

«FORTSCHRITT» STATT OBJEKTIVE MORAL
Ein Blick auf modernes Denken, den moralischen Relativismus und die Konsequenz für das Miteinander.
Markus Widenmeyer
Manchmal habe ich Gelegenheit, mit – sagen wir – typisch modernen Menschen, die ganz andere weltanschauliche Ansichten als wir Christen haben, Gespräche zu führen. Und zwar Gespräche, die über den üblichen Smalltalk hinausgehen. Da war zum Beispiel eine amerikanische Studentin, die einen moralischen Relativismus vertrat: Für sie ist Moral etwas gesellschaftlich Konstruiertes, ohne überzeitliche und überkulturelle Gültigkeit. Ich wandte ein, dass dann zum Beispiel die Verbrechen des Nationalsozialismus nur im Rahmen unserer aktuellen kulturellen Prägung moralisch schlecht wären. In anderen Kulturen könnten sie moralisch in Ordnung sein. Was für sie natürlich inakzeptabel war. Oder ein junger Veganer. Für ihn war der vegane Lebensstil zu einem wichtigen Teil seines Lebens geworden. Seine Motivation war moralisch, nämlich Leiden von Tieren…