

EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser
Die Presse ist perplex: Die zum grössten Schweizer Talent gewählte Sängerin Eliane Müller will keine Künstlerkarriere machen! Unaufgeregt geht Eliane ihren eingeschlagenen Weg weiter: Studium abschliessen (und dafür einen Teil des 100 000-Franken-Preisgelds einsetzen), eine Stelle im Marketing-Bereich suchen und dann arbeiten. Ein Gesangstalent im Büro? Ein Popstar hinter Businessplänen? Entsetzt reiben sich Musik- und Medienmacher die Augen! Ich kann mir gut vorstellen, wie der eine oder andere Eliane beiseite nimmt und ihr kräftig ins Gewissen redet ...
«Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.»
Johannes 12,24
Petrus ist perplex: Soeben hat Jesus den Jüngern angekündigt, er werde nach Jerusalem gehen, dort vieles erleiden müssen, ja, er werde getötet werden und drei Tage danach auferstehen. Entsetzt reibt sich Petrus die Augen! Soll der Meister in Jerusalem leiden? Niemals! Und schon nimmt er Jesus zur Seite, will ihn von seinem Plan abbringen: «So etwas darf mit dir nicht geschehen!» Aber Jesus weist ihn ausserordentlich scharf zurück: «Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich!» (Matth. 16,23). Weshalb diese harten Worte? Die Re-
aktion von Petrus richtet sich gegen den Plan Gottes: «Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben» (Mark. 10,45; vgl. Joh. 12,27). Wer diese Bestimmung Jesu verhindern will, hilft nicht Gott, sondern dem Teufel. Und dann legt Jesus die Prioritäten des Lebens fest: «Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er selbst dabei unheilbar Schaden nimmt? Oder was kann ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben?» (Matth. 16,25 und 26 NGÜ). Ohne Gott geht gar nichts! Wir sind ganz auf seine Gnade angewiesen.
Das Erwachen der Natur im Frühling stellt uns die Wahrheit des Evangeliums besonders anschaulich vor Augen. Eine Tulpenzwiebel muss in die Erde, damit die Blume wächst. Das Weizenkorn muss sich auflösen, damit Frucht gedeiht. Jesus Christus musste sterben, damit wir von der Sünde befreit leben können. Um Jesus als lebendigen Herrn im Alltag zu erfahren, müssen wir zuerst unser Leben «verlieren». Ich muss meinen Egotrip beerdigen und mich Gott unterstellen, um das neue, wahre Leben zu empfangen. Dann darf ich meine ängstlichen Überlegungen rund um Leben und Tod getrost loslassen, um mein Leben in Gottes Hand zu legen, jeden Tag neu.
Ich wünsche Ihnen von Herzen besinnliche, frohe Ostertage!
Herzliche Grüsse, Ihr Rolf Höneisen