

ZEITZEICHEN
Berlin: Die Kirchen schweigen meist
Der Autor, Gottfried Martens, ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz. Seine Gemeinde, die zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) gehört, ist Anlaufstelle für mehr als 1000 christliche Flüchtlinge, zumeist Ex-Muslime aus dem Iran und Afghanistan.
«Die haben ja auch eine starke Lobby und Sie nicht», so antwortete mir ein Mitarbeiter des Berliner Senats, als ich ihn neulich fragte, warum es denn möglich sei, in Berlin ein besonderes Heim für homosexuelle Flüchtlinge zu eröffnen, nicht aber ein Heim für Christen, die von muslimischen Mitbewohnern schikaniert werden.
Dabei erleben konvertierte Christen in den Heimen ähnlich wie homosexuelle Flüchtlinge oftmals Furchtbares: Sie sind eine kleine Minderheit in weitgehend geschlossenen muslimischen Gemeinschaften, in denen sie immer wieder als «Ungläubige» oder als «Tiere» bezeichnet werden. Sie müssen ihren Glauben verheimlichen, weil…