

BÜCHER & CO.
Die Patchwork-Lüge
Melanie Mühl
(mk.) «‹Für immer› hört sich nicht mehr wie ein Versprechen an, es ist eine Drohung», stellt Melanie Mühl fest. «Wir haben das Scheitern wegorganisiert und mit einem enormen Aufwand eine Infrastruktur des guten Gewissens gebastelt.» Streitlustig geht die junge Autorin ans Thema heran. Als Ideal wird am Ende die Patchworkfamilie dargestellt und durch Medien noch bunt gefärbt. «Patchwork ist Flickwerk, das klingt nett und harmlos.» Ist es aber nicht, ist die Schreiberin überzeugt.
Melanie Mühl, 1976 in Stuttgart geboren, Germanistin und Journalistin, schreibt mutig über eine verbreitete Zeiterscheinung: Wohlstands-Verwahrlosung. Der Mensch will sich nicht mehr binden, hat keinen Mut oder Antrieb, sich für irgendetwas zu entscheiden. Alles ist möglich. Zu jeder Zeit. Im Wahn der ewigen Jugend wird man innerlich und sozial nicht mehr erwachsen. Lustvoll und spielerisch muss das Leben verlaufen. Verantwortung verkommt zum Fremdwort.
Veränderung hält…