

Fokus
Philosophie: Im Fragen stecken geblieben
(Samuel Moser) Der Philosoph Martin Heidegger (1889–1976), der grosse Erwartungen in den Nationalsozialismus gesetzt hatte, schrieb im Jahre 1951: «Die Wissenschaft denkt nicht.» Die meisten Philosophen der letzten Jahrzehnte, fast alle in den Denkspuren von Friedrich Nietzsche und Heidegger, haben die Suche nach der Wahrheit längst aufgegeben. Sie stellen nur noch Fragen und hegen Zweifel; sinnstiftende Antworten haben sie nicht. Sie denken nur noch über das nach, was sie mit ihren Sinnen erfassen können. Sie finden überall nur noch sich selbst – ihr grösstes Problem. Ihr Denken ist unfertig. Sie sind Gott los geworden. Nihilismus pur! Eigentlich nichts Neues unter der Sonne. Abendländische Nein-Sager, wie Friedrich der Grosse und Voltaire, bekundeten ein besonderes Interesse für das alttestamentliche Predigerbuch. Es ist über weite Passagen von tiefem Pessimismus geprägt. Das fasziniert viele Leser noch heute. Aber wie die Streckenlichter…