

NICHT MEINE Welt
Natürlich war ich einverstanden: Mein Mann würde regelmässig im Gefängnis die Männer besuchen. Und ich bliebe zu Hause bei unseren vier kleinen Kindern, um ihm den Rücken dafür freizuhalten. So meine Vorstellung.
Im März 1997, die weissen Ausweise für externe Mitarbeiter in der Hand, machen wir uns das erste Mal als Kontaktgruppe der «Gefährdetenhilfe Scheideweg» auf den Weg.
Bei einem Seminarbesuch hatten mein Mann und ich erfahren, dass Leute gesucht wurden, die mit einer Gruppe ins Gefängnis Berlin Tegel gehen würden. Dass damit wir gemeint sind, war ihm gleich klar – mir nicht. Ich war von Herzen gerne Mama und genoss die Zeit zu Hause mit unseren Kindern. Das traute Heim war meine Welt und nicht die da draussen, schon gar nicht das Gefängnis. Es fiel mir nicht leicht, mich zu entscheiden. Ob es der Feuereifer meines Mannes, seine Überredungskünste oder einfach die Erkenntnis war, dass ich an dem Auftrag nicht vorbeikomme? Fakt ist, seit dem Zeitpunkt machen wir uns…