EDITORIAL

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Liebe Leserin, lieber Leser

Erschrecken Sie nicht: Meine Matratze war 26 Jahre lang in Gebrauch. In dieser Zeit passte sie sich meinem Becken geschickt an. Ich wusste genau, wie liegen. Und – ich war nie alleine, Hunderttausende von Milben schliefen mit! Milben sind fürs Auge unsichtbare Spinnentiere. Sie lieben etwas Feuchtigkeit, Temperaturen um die 25 Grad und Hautschuppen. Ja, ich lasse täglich 1 bis 2 Gramm Schuppen fliegen (Sie übrigens auch ...). Davon können sich 1,5 Millionen dieser Tierchen locker ernähren. Wer isst, lässt Unverdautes fallen. Auch Milben hinterlassen Exkremente, Kot. In 26 Jahren sammelt sich da schon was an. Ein bisschen leid taten mir meine Mitbewohnerinnen trotzdem, als ich die Matratze schwungvoll in den Trichter der Verbrennungsanlage warf ... Aber jetzt war Neues angesagt. Das wird ein tiefer Schlaf werden mit der neuen Kaltschaumunterlage ... so dachte ich ... und erwachte morgens nach dünnem Schlaf mit steifen Knochen. Die zweite Nacht war kaum besser, auch die dritte nicht. War die alte Matratze besser gewesen als ihr Ruf? Es dauerte gut zehn Tage, bis ich mich an die neue Unterlage gewöhnt hatte. Heute würde ich sie aber nicht mehr hergeben. Die neue Matratze ist definitiv besser!

«Über das alles aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist.»

Kolosser 3,14 SLT

Der Matratzenwechsel erinnerte mich an die biblische Lehre vom «alten Gewand» und vom «neuen Gewand», vom «alten» und vom «neuen Menschen». 1 Wer an Jesus Christus glaubt, soll die «alten Kleider» (Gewohnheiten, Lebensstil) ausziehen und «neue Kleider» anziehen (einen gottgemässen Lebensstil einüben). Altes durch Besseres ersetzen: statt lügen die Wahrheit sagen; statt aufbrausen mit Sanftmut antworten; statt nachtragen vergeben; statt Schadenfreude Mitgefühl, statt Missmut Freundlichkeit, statt Drängeln Rücksichtnahme, statt Ärger Geduld. Der Theologe Paulus beschreibt das so: «Ihr habt doch das alte Gewand ausgezogen – den alten Menschen mit seinen Verhaltensweisen – und habt das neue Gewand angezogen – den neuen, von Gott erschaffenen Menschen, der fortwährend erneuert wird, damit ihr Gott immer besser kennenlernt und seinem Bild ähnlich werdet.» 2

Mein Leben zeigt mir, dass «Ablegen» und «Anziehen» keine Verwandlung über Nacht ist, sondern ein Prozess unter Wachstumsschmerzen, oft ist es ein Ringen und immer wieder auch ein Neubeginn. «Fleisch» streitet gegen den «Geist». Um im Matratzenbild zu bleiben: Die Milben wehren sich und wollen weiterhin gefüttert werden. Der neue Lebensstil kostet – Stolz, Egoismus, manchmal sogar Geld, weil Ehrlichsein wichtig ist. Mein Matratzenwechsel lehrte mich, dass das «alte Gewand» bewusst weggelegt werden muss. Und dann gilt es, sich das «neue Gewand» anzuziehen und darin zu leben. Das kann mitunter schmerzhaft sein. Aber am Ende wird die Freude über die neu gewonnene Freiheit des Lebens in Christus siegen.

Herzliche Grüsse, Ihr Rolf Höneisen

1 Epheser 4,22 und 23; 
2 Kolosser 3,9 und 10

In eigener Sache: Wir kommen nicht darum herum, den Abopreis per 1. Januar 2011 der Währungssituation und der Kostenlage anzupassen. Wir freuen uns, auch in Zukunft ein gehaltvolles schönes Magazin für Sie gestalten zu dürfen. 

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2010-09-26

EDITORIAL

Cover

l EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser Erschrecken Sie nicht: Meine Matratze war 26 Jahre lang in Gebrauch. In dieser Zeit passte sie sich meinem Becken geschickt an. Ich wusste genau, wie liegen. Und – ich war nie alleine, Hunderttausende von Milben schliefen mit! Milben sind fürs Auge unsichtbare…

REPORTAGE

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l Herbst-Impres sionen 

Es ist bereits Nachmittag, als ich mit dem Mountainbike und einer 13 Kilogramm schweren Fotoausrüstung am Rücken den steilen Bergweg Richtung Burgseelein unter die Räder nehme. Immer wieder muss ich anhalten, um einen kurzen Moment zu rasten und Atem zu schöpfen. Die Höhe, das steinige Terrain und…

FOCUS

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l FOKUS

Technikausstellung: Modell der Arche (et.) Im Rahmen der Ausstellung «Faszination Technik – Technik zum Begreifen» zeigt das CMedienteam neben interaktiven massstabsgetreuen Modellen von Motoren und Geräten, die durch Wasser, Wind, Pneumatik, Elektrik und Wärme angetrieben werden, neu auch eine…

DOSSIER

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l «How are you, Muzungu?»

Noch nie war eine Reise so nachhaltig. Ich lebte für zehn Tage inmitten einer ugandischen Familie und damit in dieser so ganz anderen Welt am Rande Kampalas ...

GESELLSCHAFT

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l Bibeln verschenken erlaubt!

Am 26. August fanden im Bezirksgericht Uster zwei Verhandlungen parallel statt. In einem Fall ging es um die Förderung von Prostitution und im anderen Fall um das Verteilen von Bibeln.

PERSÖNLICH

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l Du sollst nicht begehren ...

«Hast du gesehen, Silvio fährt schon wieder ein neues Auto. Und natürlich muss es ein Mercedes sein! Na ja, wenn man eine Frau aus reichem Haus heiratet, kann man sich das leisten.» «Lena drängt sich ständig in den Mittelpunkt. Hast du gesehen, wie kurz ihr Rock ist? Geradezu unanständig!» Du…


Cover

l Zwischen GIST und Gott

Die GIST-Diagnose bekam ich Anfang Februar. Der OP-Termin war auf Anfang März festgelegt. Also hatte ich einen Monat Zeit, mich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es mir in dieser Zeit psychisch immer gut ging, aber die meiste Zeit war ich wirklich getrost, ich fühlte mich getragen. Gott hat mich in dieser Zeit vieles gelehrt. Jetzt erfuhr ich selbst, wie sich Gebet auswirkt. Gottes Trost, Fürsorge, seinen Frieden zu erleben, ist etwas Unbeschreibliches.

LEBEN/INTERVIEW

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Noah Nikita

l Trockenschwimmer

Ein Fruchtblasensprung in der 19. Schwangerschaftswoche schien das unabwendbare Todesurteil für das Baby im Mutterleib zu sein. Doch Noah Nikita sollte leben.

MIT LEIB & SEELE

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ZEITZEICHEN

l ZEITZEICHEN

Banken haben zu wenig Platz fürs Gold Gold ist zurzeit sehr begehrt. Die «Financial Times Deutschland» berichtete über ein interessantes Detail, das eine Antwort auf die Frage gibt, wie denn die Banken die weitere Entwicklung des Goldkurses einschätzen: «Einige der weltgrössten Banken sowie…

LESERBRIEFE

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l LESERBRIEFE

Lebensmittel im Müll zu: «Dossier Armut», 8/10 Ich arbeitete in der Küche eines Landeskrankenhauses. Früher nahm ich immer Wurst- und Fleischreste, sowie das Altbrot für die Tiere mit nach Hause. Dann hiess es auf einmal, aufgrund einer EU-Richtlinie und aus hygienischen Gründen dürfe man keine…

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Ein uns allen bekanntes Meisterwerk ist das Universum. Dessen Urheberschaft ist für viele ein grosses Rätsel.

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Fusspilz

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Mein ältester Sohn (19 Jahre) leidet unter Fusspilz. Die ärztliche Behandlung hat nur vorübergehend gewirkt. Gibt es auch einen natürlichen Behandlungsweg?

ARTIKEL

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... für Küche und Haushalt

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Zwetschgenkuchen mit Johannisbeergelee bestreichen Zucker über den Zwetschgen bewirkt, dass diese Saft ziehen, der in den Teig sickert. Nicht so bei Gelee, ausserdem lässt er die Zwetschgen appetitlich glänzen. Fester Eischnee …


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Liz Gilbert ist reich, schön, verheiratet – und unglücklich. «Eat, pray, love» ist ein Film, der Sehnsüchte schürt und falsch beantwortet.


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Später einmal ...

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Das berühmte Wort «später» wird oft gedankenlos verwendet. Es könnte einmal zu spät sein.


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Eine zerkratzte Bratpfanne, ein zerrissener Regenschirm, ein rostiger Hamsterkäfig – all dies wartete darauf, endlich entsorgt zu werden ...


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Segnen statt fluchen

l LEBEN

Unvermittelt und heftig haben mich wieder jene Gefühle im Griff, die ich längst überwunden glaubte ...

REZEPT

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Ergibt 2 Portionen 25 g getrocknete Steinpilze* 375 ml kochendes Wasser 1 EL Olivenöl 1 Stange Lauch, fein geschnitten 3 Thymianzweige 750 g mehlige Kartoffeln, geschält und zerkleinert 1 l Hühnerbrühe 60 ml Rahm Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle geriebener Parmesan und knuspriges Brot…

BÜCHER & CO.

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l BÜCHER & CO.

Gesprengte Ketten (mk.) Dieses Buch ist eine Sammlung von 21 Zeugnissen von Kurden, die den Freund der Menschen, den Erlöser und Herrn, gefunden haben. Ganz unterschiedlich sind ihre Lebenswege. Ganz unterschiedlich ihre Begegnungen mit dem Gott der Bibel. Das interessante und beeindruckende Buch…

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Matthias und seine Freunde haben den ganzen Nachmittag im Wald gespielt. Am Waldrand kommen sie an einem Grundstück vorbei. Stephan deutet auf einen Baum: «Seht, der hängt ja voller Nüsse!» «Hm», meint Jannik, «da kriege ich gleich Appetit. Ob die schon reif sind?» «Man müsste eine aufknacken und…