

Du sollst nicht begehren ...
«Hast du gesehen, Silvio fährt schon wieder ein neues Auto. Und natürlich muss es ein Mercedes sein! Na ja, wenn man eine Frau aus reichem Haus heiratet, kann man sich das leisten.»
«Lena drängt sich ständig in den Mittelpunkt. Hast du gesehen, wie kurz ihr Rock ist? Geradezu unanständig!»
Du versuchst es zu verstecken, aber es ist der verstohlene, lauernde Blick, der dich verrät und das Motiv deines Herzens aufdeckt: Neid. Scheelsucht nannte man früher dieses heimliche Schielen nach dem, was der andere hat und einem selbst fehlt: Geld, Erfolg, Schönheit, Talente. Das Feigenblatt, unter dem man dieses peinliche Gefühl gern versteckt, ist moralische Entrüstung.
Der neidische Mensch hält sich letztlich nicht für ausreichend, nicht für wertvoll, fähig und liebenswert. Er misst dem, was andere haben oder sind, mehr Wert bei als dem, was Gott ihm gegeben hat. Somit ist sein Neid nichts anderes als eine versteckte Anklage an Gott, der ihm seiner Meinung nach etwas…