

Ein unbequemer Segen
Mühsam setzt die junge Frau einen Fuss vor den anderen. Sie ist schwer beladen, und sie hat noch einige Kilometer Fussmarsch vor sich, denn hier fährt kein Bus mehr. Ihren elfjährigen Sohn trägt Martha auf dem Rücken; ab und zu stöhnt er leise vor Schmerzen. Seit er vor sechs Jahren, im Januar 1920, diesen schlimmen Unfall hatte, wurde er von Krankenhaus zu Krankenhaus verlegt. Ihre letzte Hoffnung ist nun die «Kinder-Krüppel-Heilanstalt». Endlich sieht sie die grossen Gebäude in der Ferne. «Hier hast du es gut, Werner», sagt sie leise. «Hier gibt es Ordensschwestern.» Glauben, Gott, Kirche – das alles hat für Martha und ihre ganze Familie keine Bedeutung. Aber dennoch weiss sie: Es gibt Menschen, bei denen bewirkt der Glaube eine tiefe Liebe zu hilfsbedürftigen Geschöpfen Gottes. Solchen Menschen kann sie auch ihr Kind anvertrauen.
Diesen Satz seiner Mutter hat Werner nie vergessen. Tatsächlich hat er in den vielen Jahren, die er anschliessend in diesem Krankenhaus…