
LESERBRIEFE
ALLES IN ORDNUNG?
zu: Interview «Sich beugen – oder woanders arbeiten» und «Wen wir leben lassen»
Da mir Ihr Artikel sehr aus dem Herzen gesprochen hat und ich selbst in einem Heim für schwerst mehrfach behinderte Menschen arbeite und auch zwei Kinder mit Behinderung adoptiert habe, möchte ich hierzu gerne noch eine persönliche Erfahrung weitergeben.
Jeden Morgen, wenn ich meinen Dienst im Heim beginne, kommt S. auf mich zugerannt und umarmt mich herzlich. S. hat das Downsyndrom und sie lässt mich nicht eher los, bis ich all ihre Fragen beantwortet habe: «Hallo Heike, gut schlafen? Alles in Ordnung? Mutti hat auch gut schlafen. Schön.» Dann strahlt sie mich über das ganze Gesicht an und macht weiter ihr Frühstück. Es ist so herzerfrischend, dass man gar nicht anders kann, als gute Laune zu bekommen. Neulich ging es mir mal gar nicht gut und ich wollte anfangs ihr «Abdrückritual» nicht zulassen. Aber sie zog es durch und ich merkte, wie ich irgendwie durch sie gesegnet wurde.…