

EIN PLÄDOYER FÜR DAS
VATERSEIN
– lehre deine Kinder Vertrauen und Verstand.
KLAUS GÜNTZSCHEL
Es ist über vierzig Jahre her, dass ich mit meinem Vater von Zeit zu Zeit Spaziergänge unternahm. Wenn seine Hand, die für mich als Kind einfach eine gewaltige Grösse hatte, meine kleine Hand in sich vergrub, dann ging es mir gut. Seine Hände, die die Kälte Russlands während des Zweiten Weltkriegs gespürt hatten, waren warm genug, um seinen fünf Kindern ein überaus guter Vater zu sein. Wir gingen auf unserem Lieblingsweg, einem Höhenweg zwischen Ammerbach und Nennsdorf, zwei kleinen und unbedeutenden Nestern ganz in der Nähe meiner Heimatstadt Jena. Kam eine Bank, machten wir eine kleine Pause, und Vater erzählte mir Dinge, die ihm wichtig geworden waren. Einige der Bank-Botschaften haben mich bis heute begleitet. Vater war Frührentner, er hatte bereits einen Herzinfarkt – und nun hatte er Zeit, mit mir spazieren zu gehen. Ich war nicht immer begeistert, aber heute denke ich gern daran zurück –…