

NIE WIEDER?
Die letzten Augenzeugen des Grauens.
YVONNE SCHWENGELER
Staats- und Regierungsoberhäupter, Kirchenführer, das niederländische Königspaar – von überall her aus Europa sind sie am 27. Januar nach Auschwitz gekommen, an die Stätte des Grauens, um 75 Jahre nach der Befreiung des Todeslagers durch die Rote Armee derer zu gedenken, die hier von den Nazischergen erschossen, vergast und verbrannt wurden, insgesamt 1,1 von 6 Millionen Menschen.
In den ersten Reihen des riesigen Zeltes sitzen die letzten Holocaust-Überlebenden von Auschwitz-Birkenau, 200 zerbrechlich wirkende, vom Leben gezeichnete Menschen, die meisten über neunzig Jahre alt. Da sitzen sie, einige im Rollstuhl, viele mit dem weiss-blau gestreiften Halstuch oder der Mütze, Symbol dieses schrecklichen Ortes.
Nicht die Staatsoberhäupter, sondern diese letzten Zeitzeugen erhalten an diesem Gedenkanlass das Wort. Einige von ihnen treten nacheinander ans Mikrofon, sie ergreifen langsam, zitternd das Wort. Die 94-jährige…