
DER SCHULDTURM

Ein kleiner Junge kam mit seinem Vater zu dem Nürnberger Schuldturm auf der Flussinsel Schütt. «Wenn jemand Schulden gemacht hatte, die er nicht zurückzahlen konnte, dann wurde er hier eingesperrt», erklärte der Vater. «Wie lange?», wollte der Sohn wissen. «Bis alle Schulden zurückgezahlt waren.» – «Aber in dem Turm konnte er doch erst recht nichts verdienen. Da kam er ja nie mehr raus», protestierte der Junge. «Doch», erwiderte der Vater, «wenn ein anderer für ihn zahlte und ihn loskaufte.»
Schuldtürme gab es am Ende des Mittelalters bis weit in die Neuzeit hinein in allen grösseren deutschen Städten. Noch 1864 wurde in Berlin ein neues Schuldgefängnis eröffnet. Die Schuldhaft galt als besondere Schande. Meistens hatten die Inhaftierten die Gelegenheit, tagsüber zu arbeiten, und so die Schulden abzubauen. Teilweise gab es auch die Möglichkeit, seine Schulden abzusitzen, z. B. in Nürnberg. Viele in Schuldhaft Genommene werden sich danach gesehnt haben, dass ein anderer für sie bezahlte.
Unser Verhältnis zu Gott ist gekennzeichnet durch eine unermessliche Schuld, die wir niemals abarbeiten oder absitzen können. Obwohl er unser Schöpfer ist und unser Leben ihm gehört, haben wir ihn weder als Gott geehrt und in seiner Herrschaft anerkannt noch ihm gedankt. Jeden Tag bleiben wir weit hinter dem zurück, was Gott von uns erwarten kann. Wir häufen weitere Schulden auf. Es gibt nur eine Möglichkeit, der Schuldhaft Gottes zu entkommen: dass ein anderer für uns bezahlt. Genau das ist geschehen. Jesus Christus hat das Lösegeld bereitgestellt. Die Währung – das sind allerdings nicht Euro und Dollar, sondern vielmehr sein Leben. Das Lösegeld liegt bereit für jeden, der es im Glauben annimmt.
Quelle: Leben ist mehr, Gerrit Alberts
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