

GEÖFFNETE AUGEN FÜR DIE Gnade Gottes
– und welche Bedeutung ihr im Leben eines Christen zukommt.
Vor einiger Zeit erzählte mir ein Freund von einer Andacht, bei der ein jugendlicher Mitarbeiter diesen Bild-Vergleich zog: «Gott ist wie eine Windel.» Damit wollte der Jugendliche wohl zum Ausdruck bringen: Gott ist immer da, ganz nah, er nimmt den Schmutz und vergibt alle unsere Sünden etc. Ich muss zugeben, dass ich diesem Vergleich nicht viel Positives abgewinnen konnte. Er erscheint mir zu simpel, zu banal, ja, zu billig.
Billige und teure Gnade
Bonhoeffer wehrt sich gegen die billige Gnade, mit der die Kirche das Evangelium als eine Art Ruhekissen missbraucht, statt uns in die Nachfolge zu führen. Denn billige Gnade bedeutet: Ich bekomme ja sowieso meine Sünden vergeben, und weil Gnade alles tut, deshalb kann alles beim Alten bleiben. Billige Gnade rechtfertigt die Sünde und nicht den Sünder. Billige Gnade sagt: «Ein Christ darf sich trösten und braucht keine Nachfolge zu leisten.»…