

ALLEIN UNTER ANDEREN
Es gibt wohl kaum einen bedrückenderen Seelenschmerz als den der Einsamkeit. Fragen Sie jemanden, der gerade seinen Ehepartner beerdigt hat, oder die alte Frau im Seniorenheim, deren Kinder sie kaum mal besuchen; das Ehepaar, dessen Arme leer geworden sind, weil ein Raser ihr Kind überfahren hat; den Single, der Tag für Tag nach der Arbeit von niemandem erwartet wird ..., oder den Geschiedenen, der am Küchentisch sitzt und sein Gefühl der Verlassenheit im Alkohol zu verdrängen sucht. Wie viele Tränen werden geweint, allein, umgeben von leblosen Dingen, mit bittersüssen Erinnerungen von gestern und den Enttäuschungen von heute.
Im Drama «Tote ohne Begräbnis» von Sartre werden wir Zeugen eines Gesprächs, das mehrere zum Tode Verurteilte vor der Hinrichtung führen. Dabei macht einer die Bemerkung: «Ich wäre so gerne für jemand nicht überflüssig gewesen.» In diesem Satz spiegelt sich etwas wider von der Ungeborgenheit des postmodernen Menschen. Das Lebensgefühl des…