

DER FLUCH DER GEWOHNHEIT
Sonntagmorgen, Gottesdienst. Die Reihen in der Gemeinde füllen sich. Bekannte Gesichter, gewohnt, vertraut. Gewohnt auch der Ablauf: Begrüssung, Gebet, Lied, eine kleine Geschichte für die Kleinen, Kinderlieder, Anbetung, Predigt. Worte mit Sprengkraft von der erlösenden Liebe Gottes, wunderbare Verheissungen – tausendmal gehört. Wo bleibt der Jubel in meinem Herzen? Nicht nur bei mir, ich sehe es auch an den Gesichtern vor und neben mir: Die Worte perlen an vielen ab wie an einer öligen Haut. Greifen nicht. Warum? Das grösste aller Wunder – dass der heilige Gott uns freispricht von unserer Schuld durch den Glauben an das Erlösungswerk seines Sohnes –, sollte es uns nicht immer wieder aufs Neue vom Hocker reissen?
Gewohnheit gibt uns Sicherheit, aber sie ist auch ein Freudenkiller. Weshalb? Weil die Gewohnheit uns das Staunen raubt.
Ich liebe das Meer. Während der ersten Urlaubstage kann ich mich jeweils nicht sattsehen an den wechselnden Farben des Wassers, an…