

DIE ZWEI FRAGEN
Rabbi, wo hältst du dich auf?» (Joh. 1,38). Mit dieser Frage wird Jesus von zwei jungen Männern bei der ersten Begegnung begrüsst, die seine Jünger werden. Interessant ist, was sie nicht fragen. Nicht: «Welche theologische Richtung vertrittst du?» Auch nicht: «Welche Gegenleistung bekomme ich, wenn ich dir nachfolge?» Sie wollen nur eines: seine Nähe. Am gleichen Tisch sitzen wie er, den Abend am gleichen Herd ausklingen lassen, seinen Worten lauschen. Jesus selber ist das Ziel ihrer Suche. Jesus, nicht als Mittel zum Zweck, sondern als Zweck.
Diese Faszination mit der Person Jesu hält nicht lange. Bald beschäftigt sie eine andere Frage. «Es stieg aber unter ihnen eine Überlegung auf, wer wohl der Grösste unter ihnen sei» (Luk. 9,46). Genau das ist passiert, was vielen Nachfolgern Jesu passiert, nachdem die erste lebensverändernde Freude des Glaubens verklungen ist. Sie sind Profis geworden, «Reich Gottes GmbH». Nicht mehr die Gemeinschaft mit Jesus steht im Mittelpunkt…