

VERLETZT – UND DE NNOCH gesegnet
Wie meine Verletzung zu einer persönlichen Geschichte mit Gott wird.
Nicola Vollkommer
Geben wir es ehrlich zu. Es ist viel einfacher zu erzählen, wie wir von anderen Menschen verletzt wurden, als davon, wie wir andere verletzt haben. Der Drang, unsere Seite einer Geschichte zu erzählen, sitzt tief. Was wir anderen angetan haben – ihre Seite der Geschichte – ist uns manchmal nicht einmal bewusst. Opfer sein war schon immer einfacher als Täter sein. Es fängt schon in unserer Wortwahl an. Ausreden für mich, empörtes Schimpfen für den anderen. Gnade für mich, Gericht für den anderen. Wenn ich aufbrause, liegt es an meiner Leidenschaft für die rechte Sache. Wenn der andere aufbraust, ist er verletzend, er soll sich bitteschön besser im Griff haben. Wenn ich andere Menschen herumkommandiere, liegt es an meinen herausragenden Führungskompetenzen. Der aber, der mich herumkommandiert, ist herrisch und missbraucht seine Macht. Wenn ich ein Auge zudrücke, ist es,…