

GEFANGEN IN NORDKOREA
HÄFTLING NR. 103
Wie ich im Straflager Gott erlebte.
Kenneth, Sie wurden zu 15 Jahren Arbeitslager in Nordkorea verurteilt. Wären Sie nicht US-Staatsbürger, hätten Sie mindestens lebenslänglich, wenn nicht die Todesstrafe bekommen. Wie lautete die Anklage gegen Sie?
Kenneth Bae: Laut meiner Haftakte bin ich ein Terrorist, der wegen umstürzlerischer Umtriebe gegen die Regierung der «Demokratischen Volksrepublik Korea» (auch als Nordkorea bekannt) angeklagt und für schuldig befunden ist. Nach meiner Verhaftung eröffnete mir der nordkoreanische Staatsanwalt, dass ich der gefährlichste amerikanische Verbrecher sei, der in den Sechzigerjahren, seit der Koreakrieg die Teilung der koreanischen Halbinsel zementierte, verhaftet worden war. Ich bin Missionar. Für das Regime dort ist ein Missionar das Gleiche wie ein Terrorist, die beiden Ausdrücke sind austauschbar.
Missionar gleich Terrorist? Wie ist das zu verstehen?
Die Regierung von Nordkorea betrachtet das Evangelium von…