

Amüsieren wir uns zu Tode ...?
Zweifellos wird der 12. Oktober 2008 in der Erinnerung vieler Deutscher sein und auch bleiben. Vielleicht nicht das Datum an sich, wahrscheinlich aber das Ereignis, als sich der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki vor laufender Kamera weigerte, den Deutschen Fernsehpreis anzunehmen mit der Begründung, die nominierten deutschen Shows seien «Blödsinn» und er wolle sich mit ihnen nicht in eine Reihe stellen. Da fragt man sich zu Recht, ob es denn nicht etwas neurotisch ist, das deutsche Fernsehen als Kollektiv über einen Kamm zu scheren und als «blöd» abzutun. Und wäre da nicht Neil Postman gewesen, dann wäre das «blöde» deutsche Fernsehen weiterhin auch kein ernst zu nehmendes Problem, sondern höchstens ein deutscher Schandfleck auf der internationalen Medienlandschaft. Postman, einem amerikanischen Medienwissenschaftler zufolge, hat das Fernsehen jedoch weit reichende Konsequenzen: Als Endstation des immensen Medienkonsums nennt er den Tod der…