

Sehen, wie Gott mich sieht
Wer wissen will, wer er ist, muss wissen, wie Gott ihn sieht. Von den Fragen nach unserer Identität.
Die kleine Hand fest in der meinen, sucht der dreijährige Levi neben mir Schritt zu halten. Hinter seiner Stirn arbeitet es. Schliesslich kommt die Frage:
«Omi, gell, du bist eine Frau!?»
«Ja, das bin ich, und du bist ein Bub.»
Mein Enkel bleibt stehen und sagt entrüstet: «Nein, ich bin kein Bub, ich bin der Levi!»
Nicht nur für den kleinen Levi bedeutet der Name den Wesenskern seiner Identität. Auch bei den Juden, dem Volk Gottes, spielte der Name eine grosse Rolle. Die Bedeutung des Namens, dem man einem Kind gab, wurde oft zum Charakter oder Schicksal seines Trägers. So gab beispielsweise die Frau Pinehas’, als sie hörte, dass die Bundeslade weggeführt worden war und ihr Ehemann und ihr Schwiegervater tot waren, ihrem Kind den Namen Ikabod, «Nicht-Herrlichkeit», denn die Ehre war von Israel genommen.
Einen Namen verändern bedeutete, dem Leben eine andere…