

10. Retroday in Pfäffikon/Schweiz
TRAUM UND ZEIT
Urs Leodolter entführte uns zum Jubiläum mal wieder in eine andere, längst vergangene Zeit. Und das – wie immer – bei Traumwetter und idealen, weil windstillen Bedingungen. Und trotz Corona kamen sie am 4. Juli 2020 alle nach Pfäffikon in die Schweiz, die hartgesottenen Retroianer. Aber auch einige Ersttäter galt es zu begrüßen, in Anwesenheit etlicher Zaungäste, Zuschauer, mit denen ob der Gegebenheiten so nicht unbedingt zu rechnen war.

F3A der Urzeit
Nach dem obligaten Briefing durch den nachweislich Petrus-Verbündeten Urs (zehnmal Retroday, zehnmal Bombenwetter), kam selbst der Retro-erfahrene Berichterstatter aus dem Staunen nicht heraus. Was den dunklen Kofferräumen entstieg und aufgebaut wurde, brachte alle Augen zum Glänzen. Denn nicht nur der Meister aller Lackierpistolen, Nello Nero, hatte wieder zugeschlagen. Doch der Reihe nach.

Heinz Stadler, Ersttäter, hatte Sensationelles ausgepackt: Eine Original-SupraFly von EZ, eines jener WM-Modelle von Hanno Prettner, damals wie heute epochal. Waren diese mit fertiger Oberfläche versehenen „Bausätze“ doch klarerweise die Urväter unserer heutigen ARF-Modelle. Heinz flog sie selbstredend mit Verbrenner. F3A der Urzeit, neu gelebt.




Mit Retro-Technik
Völlig konträr dazu dann das, was mein alter RC1-Kumpel Tyrone Buschor ans Sonnenlicht beförderte. Er, Tyrone, ist ein kompromissloser Verfechter der These, dass Retro-Modelle unbedingt mit ebensolcher Technik ausgestattet sein müssen. Somit ist es nicht verwunderlich, wenngleich erstaunlich, dass seine uralte, zwischenzeitlich zum dritten Mal neu bespannte Mü 118 Mufunkulus mit Bellamatic-Rudermaschinen ausgestattet ist. Für die Trimmung des Höhenruders ist eine TrimmOMatic zuständig, sie verstellt die Abtriebsscheibe der Bellamatic. Mit welch wundersamen Dingen mussten sich unsere Vorväter da nur rumschlagen?

Verbrenner oder E-Antrieb?
Das ist eine häufig gestellte Frage, deren Beantwortung so ohne Weiteres nicht möglich ist. Weil es eben Modellflugplätze gibt, auf denen der Betrieb von Verbrennern nicht zugelassen ist. Wer da also Retro fliegen will, muss zwangsläufig zum E-Antrieb greifen, weswegen wir nicht päpstlicher als der Papst sein wollen und somit Retro in all seinen Facetten genießen dürfen.
Völlig genüsslich kam daher auch Ernst Dällenbach mit all seinen toll gebauten Retro-Modellen elektrisch in die Luft, elektrisierend, wie perfekt er sie vorfliegt. Doch das gilt für alle: Weit und breit kein Chaotentum in Sicht, gepflegte Leichtigkeit des Seins, so muss es sein, damit ein solcher Event rundherum gelingt und zum Spaßverbreiter wird.





Auf die nächsten zehn Jahre
Total gegensätzlich dann das, was Nello aufs Einziehfahrwerk stellte. Sein Rubin, ein ehemaliges WM-Modell von Wolfgang Matt, hatte anscheinend mehrfach den Besitzer gewechselt und war dadurch arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Was Nello daraus wieder gemacht hat, ist einfach eine Augenweide! So kann es gerne weitergehen. Ein Prosit (das Bier am Platz war durchweg alkoholfrei) auf diesen Retroday und auf die nächsten zehn Jahre.


